Adipositas: gesättigte Fettsäuren meiden

(kib) Wer übergewichtig ist, leidet häufiger unter Psoriasis, haben Mediziner im Klinikalltag beobachtet. Sie begaben sich auf Spurensuche und sind bei gesättigten Fettsäuren als einem entscheidenden Faktor fündig geworden.

17.06.2022

Lebensmittel, die gesättigte Fettsäuren enthalten: z. B. Speck, Sahne, Butter, Wurst, Kartoffelchips
© Foto: alex9500 / stock.adobe.com
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Die Wissenschaftler der Universitätsmedizin Leipzig gingen der Frage nach, warum bei übergewichtigen Patienten chronisch-entzündliche Erkrankungen wie die Schuppenflechte (Psoriasis) und chronisch nicht-heilende Wunden gehäuft auftreten. Dazu nahmen sie gesättigte Fettsäuren ins Visier. Sie fanden unter anderem heraus, dass sich eine Umstellung auf eine Ernährung mit wenig gesättigten Fettsäuren positiv auswirkt.

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Das Gefahrenmolekül S100A9

Bei einer Entzündung oder Verletzung der Haut werden Gefahrenmoleküle ausgeschüttet. „Unser Fokus lag dabei auf dem Gefahrenmolekül S100A9. Das S100A9 bewirkt zusammen mit vielen gesättigten Fettsäuren eine abnormale Aktivierung und Differenzierung von Makrophagen und führt schließlich dazu, dass Entzündungsreaktionen nicht abklingen oder Verletzungen der Haut nicht ordnungsgemäß repariert werden“, erklärt Studienleiterin Dr. Anja Saalbach, Arbeitsgruppenleiterin an der Klinik und Poliklinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie des Universitätsklinikums Leipzig.

Makrophagen sind wichtige Zellen, um eine Infektion zunächst zu bekämpfen. Später tragen sie dazu bei, dass eine Entzündung wieder abklingt und das Gewebe repariert wird.

Ernährungsumstellung mit positivem Effekt

In einer vorangegangenen Studie mit einem Mausmodell hatten die Wissenschaftler bereits zeigen können, dass vier Wochen mit vielen gesättigten Fettsäuren (z. B. Palmitinsäure, Stearinsäure) dafür ausreichen, dass entzündliche Hautreaktionen verstärkt auftreten.

Nun konnten die Wissenschaftler – ebenfalls am Mausmodell – nqachweisen, dass die Hemmung des Gefahrenmoleküls S100A9 die fehlgesteuerte Aktivierung von Makrophagen bei Übergewicht und damit die Entzündungsreaktion sowie die Wundheilung normalisiert.

Eine weitere Lösung war eine Diät der Versuchstiere, bei der die gesättigten Fettsäuren reduziert wurden. Schon nach einer Woche Diät, die keine Gewichtsreduktion bedingt, hat sich die Entzündungsreaktion wieder normalisiert. „Nach unseren Daten scheint es zu reichen, die Ernährung umzustellen, auch wenn die Patienten nicht abnehmen“, sagt Saalbach.

Vor dem Hintergrund dieser Ergebnisse wird nun an der Hautklinik in Leipzig eine klinische Studie durchgeführt, bei der untersucht wird, ob eine Ernährungsumstellung die Therapie der Schuppenflechte auch beim Menschen positiv unterstützt.

Quelle: IDW

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