Adipositas vorbeugen und therapieren
„Die Leitlinie nimmt darauf Rücksicht, dass die Adipositas eine chronische Erkrankung ist und einer langdauernden, oft lebenslangen Behandlung bedarf“, kommentiert Prof. Martina de Zwaan die aktualisierte Leitlinie.
Individuelle Empfehlungen
Grundlage jeder Behandlung ist weiterhin die multimodale Basistherapie bestehend aus Ernährungsumstellung, Bewegungssteigerung und Verhaltensmodifikation. Neu ist jedoch, dass es deutlich mehr Optionen für eine wirksame Ernährungstherapie gibt und diese Behandlung stärker als bisher die Lebensbedingungen der Menschen mit Adipositas einschließlich ihrer persönlichen Ressourcen und Wünsche berücksichtigen soll.
Prof. Dr. Hans Hauner erklärt hierzu in der Pressemitteilung der Deutschen Adipositas-Gesellschaft: „Es gibt heute viele, wissenschaftlich gut untersuchte Möglichkeiten, Kalorien einzusparen, sodass jeder Mensch eine für ihn passende Ernährungsweise finden sollte, die es ihm leichter macht, sein Gewicht im Griff zu behalten.“
GLP-1-basierten Wirkstoffe
Reicht diese Behandlung nicht aus beziehungsweise ist eine größere Gewichtsabnahme medizinisch sinnvoll, kann eine unterstützende Behandlung mit gewichtssenkenden Medikamenten erfolgen, heißt es in der Pressemeldung weiter. Dafür seien die neuen GLP-1-basierten Wirkstoffe nach der aktuellen Studienlage gut geeignet.
Bei schwerer Adipositas sollten auch die Möglichkeiten der bariatrischen Chirurgie erwogen werden. Diese hätten sich längst als hochwirksam erwiesen.
E-Health-Ansätze aufgenommen
Die Leitlinie zeigt zudem die Möglichkeiten für neue eHealth-Ansätze einschließlich der digitalen Gesundheitsanwendungen über Apps auf. Ihr zufolge sind verschreibungsfähige Apps eine neue Behandlungsmöglichkeit in der Hausarztmedizin.
Stigmatisierung verringern
Ein neues Kapitel der Leitlinie beschäftigt sich zudem mit der Stigmatisierung von Menschen mit Adipositas. Diese ist nicht nur in vielen Bereichen der Gesellschaft weit verbreitet und erhöht den Leidensdruck für Menschen mit Adipositas, sondern kommt auch im Gesundheitssystem und damit in vielen medizinischen Einrichtungen alltäglich vor.
Quelle: Deutsche Adipositas-Gesellschaft