Aktiver M. Crohn: Nulldiät wohl nicht sinnvoll

(kib) Nulldiät, vegetarische Kost, Low-FODMAP-Diät, kein rotes Fleisch: Welche Evidenz gibt es zu Diäten bei Morbus Crohn und Colitis ulcerosa? Antworten hierauf gibt Professor Peter Layer, Israelitisches Krankenhaus Hamburg.

08.04.2021

Frau liegt mit Magenschmerzen auf dem Sofa
© Foto: georgerudy / stock.adobe.com (Symbolbild mit Fotomodell)
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Er fasste anlässlich des Internisten Updates die Ergebnisse neuer Studien rund ums Thema „Ernährung als Therapie der chronisch-entzündliches Darmerkrankungen (CED)“ zusammen. Demnach verbessert Fasten bei aktivem Morbus Crohn den Verlauf nicht. Layer bezog sich mit dieser Aussage auf Ergebnisse einer Studie, in der 222 stationär aufgenommene Patienten eine „Nulldiät“ einhielten oder Wunschkost zu sich nahmen: „Der Steroidverbrauch unterschied sich nicht zwischen den beiden Gruppen, ebenso waren die Wiederaufnahmeraten nicht unterschiedlich.“

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Auch vegetarische Kost oder glutenfreie Diät haben bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen keine heilenden oder protektiven Effekte, fasste der Mediziner die Ergebnisse einer prospektiven Studie zusammen. Und er warnt: Solche Diäten könnten die – im Gesamtmanagement ebenfalls wichtige – psychologische Resilienz der Patienten schwächen. In der Studie von 2006 bis 20015 wurden 1254 CED-Patienten befragt. Weder bei der Krankheitsaktivität, noch bei der Häufigkeit von Fisteln, von stationären Aufenthalten oder bei der Zahl der Operationen gab es Unterschiede zwischen Patienten mit vegetarischer Diät, Patienten mit glutenfreier Diät und der Gesamtgruppe. Allerdings hatten Patienten mit vegetarischer oder glutenfreier Diät höhere Werte für posttraumatische Stress-Symptome. Und Patienten mit glutenfreier Diät hatten zusätzlich signifikant höhere Indikatoren für Ängstlichkeit und Depressionen, wie Layer berichtet.

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Der Verzicht auf rotes oder verarbeitetes Fleisch hat ebenfalls keinen relevanten Effekt auf den Verlauf eines Morbus Crohn. Dieses Fazit zieht Layer aus einer randomisierten, prospektiven Sub-Studie einer Untersuchung zum Einfluss von Ernährungsfaktoren auf die Darmerkrankung. Innerhalb der Studiendauer von 49 Wochen gab es keinen signifikanten Unterschied bei einem der Endpunkte (Anstieg der Krankheitsaktivität, Eskalation der Medikation, Indikation zur Op), der Zeitdauer bis zum Erreichen der Endpunkte oder der Zahl schwerer Schübe.

Eine Low-FODMAP-Diät hat bei CED keine antientzündlichen Effekte, kann aber offensichtlich die Symptome des für CED typischen postentzündlichen Reizdarmsyndroms bessern, berichtet Layer. Dies hätten übereinstimmend zwei neue Studien ergeben. Symptomatischen CED-Patienten in Remission könne deshalb eine befristete Low-FODMAP-Diät als wirksame Therapieoption angeboten werden.

Quelle: Ärzte Zeitung

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