Alkohol: Gift für Kinder, Gefahr für Jugendliche
Nach einem Rückgang während der Coronazeit steigt die Zahl der wegen Rauschtrinkens in eine Klinik eingelieferten jungen Menschen derzeit wieder an, berichtet die Stiftung Kindergesundheit. Vor diesem Hintergrund warnt sie vor den gesundheitlichen Folgen für Kinder und Jugendliche und betont, dass Eltern eine Vorbildfunktion haben.
Was Alkohol akut im Körper anrichtet
Die akuten Folgen einer Alkoholintoxikation sind unter anderen:
- Entgleisung im Säure-Base-Haushalt mit der Folge von Hirnschwellungen und Nierenversagen
- Kaliummangel, der zu Störungen des Herzrhythmus führen kann
- Unterzuckerung
- Unterkühlung
- Erbrechen in Verbindung mit Reflexlähmungen und der möglichen Folge eines Todes durch Ersticken
- epileptische Anfälle und
- Hirninfarkte
Auch bleibende Schäden sind nicht auszuschließen.
Je früher Kinder Alkohol trinken, desto größer ist ihr Risiko, eine Schädigung zu erleiden
Alkohol geht schnell ins Blut
Kinder und Jugendliche reagieren sehr viel empfindlicher auf Alkohol als Erwachsene. Ihre Organe und vor allem ihr Gehirn befinden sich noch in der Entwicklung. Zudem steigt der Alkoholgehalt im Blut bei ihnen wegen des geringeren Körpergewichts schneller an als bei Erwachsenen.
Gleichzeitig wird der Alkohol langsamer abgebaut. Der kindliche Organismus kann das dafür benötigte Enzym Alkoholdehydrogenase noch nicht wie Erwachsene produzieren.
Alkohol verändert Verhalten und Denkvermögen
„Je früher Kinder Alkohol trinken, desto größer ist ihr Risiko, eine Schädigung zu erleiden“, unterstreicht Prof. Koletzko, Vorsitzender der Stiftung Kindergesundheit.
„Alkoholkonsum kann die Funktionen des Gehirns beeinträchtigen. Insbesondere das Rauschtrinken verursacht Veränderungen der grauen und weißen Hirnsubstanz. Durch die Einwirkung des Alkohols kommt es zu Störungen des Denkvermögens, der Konzentrationsfähigkeit und des Gedächtnisses bis zum Blackout. Auch die räumliche Wahrnehmung wird in Mitleidenschaft gezogen, die Kontrolle des Verhaltens sowie die Leistungs- und Lernfähigkeit beeinträchtigt“.
Da die Organe von Kindern und Jugendlichen noch wachsen, ist auch die krebserzeugende Wirkung des Alkohols von hoher Bedeutung, dies gilt insbesondere beim gleichzeitigen Rauchen, so der Münchner Kinder- und Jugendarzt.
Früher Alkoholkonsum erhöht die Suchtgefahr
Besonders wichtig: Je früher Jugendliche ihr erstes alkoholisches Getränk zu sich nehmen, desto größer ist ihr späteres Risiko, als Erwachsene vom Alkohol abhängig zu werden. Wer bereits vor dem 15. Lebensjahr mit dem Trinken beginnt, hat eine rund viermal höhere Wahrscheinlichkeit später abhängig zu werden, im Vergleich zu jemandem, der erst mit 20 Jahren mit dem Alkoholkonsum beginnt.
Quelle: Stiftung Kindergesundheit