AMD: Melatonin als Hoffnungsträger

(kib) Schützt die Einnahme von Melatonin möglicherweise vor AMD oder kann dadurch ein Fortschreiten der feuchten Form verlangsamt werden? Eine US-Studie macht Hoffnung.

04.09.2024

Strukturformel Melatonin
© Foto: Lifeking / stock.adobe.com
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In der retrospektiven, epidemiologischen Studie haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den USA erforscht, ob sich die Einnahme von Melatonin auf das Risiko auswirkt, eine altersabhängige Makuladegeneration (AMD) zu entwickeln. Gleichzeitig untersuchten sie, ob das Hormon bei Vorliegen einer feuchten AMD ein Fortschreiten verlangsamen kann. Die Ergebnisse zeigen: Es könnte sich lohnen, weiterzuforschen.

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Die Studiendaten entstammen einer nationalen Datenbank anonymisierter elektronischer Gesundheitsakten aus dem Zeitraum 04.12.2023 bis 19.03.2024. Gestaffelt nach verschiedenen Altersgruppen – ab 50, 60 oder 70 Jahren – suchten die Forschenden parallel nach Melatonin-Verordnungen im Intervall 14.11.2008 bis 14.11.2023.

Risiken mehr als halbiert

Unter den 121.523 Personen ab 50 Jahren ohne vorherige AMD-Diagnose war die Melatonineinnahme mit einem auf 42 Prozent verringerten Risiko assoziiert. Bei den 66.253 Individuen mit bestehender nicht exsudativer AMD sank das Risiko für einen Übergang zur feuchten AMD bei Melatonineinnahme auf 44 Prozent.

Auch in den höheren Altersgruppen sanken die Risiken. Ab 60 Jahren betrug das relative Risiko ohne vorherige AMD 36 Prozent, mit AMD 38 Prozent, ab 70 Jahren waren es 35 Prozent und 40 Prozent.

Schutzeffekt scheint möglich

„Obwohl Variationen von Einflussfaktoren wie Lebensstil und Zugang zur Gesundheitsversorgung bei der Interpretation dieser Ergebnisse berücksichtigt werden müssen, unterstützt die Konsistenz dieser Befunde über verschiedene Altersgruppen hinweg, dass Melatonin einen potenziellen Nutzen gegen AMD hat, selbst in der älteren Bevölkerung“, schlussfolgern die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Eine Grundlage für weitere, prospektive klinische Studien sei somit gegeben.

Und die Forschenden liefern auch einen möglichen Erklärungsansatz: „Als natürliches Antioxidans und entzündungshemmende Substanz hat Melatonin mehrere Eigenschaften, die den Prozessen entgegenwirken können, die der Sehfunktion schaden“, schreiben die Autoren und Autorinnen und verweisen auf eine Schlüsselrolle des Hormons beim Zellüberleben und der Zellregeneration.

Solche Wirkungen schützen auch retinale Pigmentepithelzellen, die besonders empfindlich auf oxidativen Stress reagieren, und deren Verlust ein wesentlicher Befund bei AMD ist, heißt es weiter.

Quelle: Ärzte Zeitung

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