Anti-Mobbing-Tipps

Einer Umfrage von Statista und YouGov aus dem Jahr 2021 zufolge wurde jeder dritte Deutsche schon einmal am Arbeitsplatz gemobbt, 17 Prozent haben Schikanen bei Kolleginnen und Kollegen oder Vorgesetzten miterlebt und vier Prozent gaben zu, selbst schon einmal gemobbt zu haben.
Wie das in medizinischen Einrichtungen aussieht, dazu liegen der einzigen Mobbingbeauftragten der Hessischen Landesärztekammer, Yvonne Jäger, keine Vergleichszahlen vor. Doch hierarchische Strukturen, Zeitdruck und hohe emotionale und fachliche Anforderungen in diesem Bereich können aus ihrer Sicht oft zu Konflikten und Spannungen führen. Verstärkt werde dies durch kleine Teams, die eng zusammenarbeiten müssten und wenig Ausweichmöglichkeiten hätten.
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Das gezielte Verbreiten von Gerüchten kann ebenso Mobbing sein wie das Zurückhalten von Informationen oder das Ignorieren von Teammitgliedern. Was kann man tun, wenn eine Kollegin gemobbt wird? Lesen Sie in DAS PTA MAGAZIN mehr zum Thema.
Was ist Mobbing?
Mobbing umfasst systematisches, wiederholtes und über einen längeren Zeitraum andauerndes Verhalten, das darauf abzielt, jemanden auszugrenzen oder herabzuwürdigen. Dazu gehören gezielte Kritik, soziale Isolation, das Verbreiten von Gerüchten oder die bewusste Verhinderung von Arbeitsprozessen. Wichtig ist hierbei, zwischen einzelnen Konflikten und systematischem Mobbing zu unterscheiden, berichtet Jäger in dem Ärzte Zeitung-Interview.
Sie verdeutlicht dies an einem konkreten Beispiel: Hält eine Kollegin regelmäßig wichtige Informationen zurück, um den anderen schlecht dastehen zu lassen, so sei dies eine Form von Mobbing. Oder aber der Chef oder die Chefin kritisieren einen Mitarbeitenden wiederholt und ungerechtfertigt vor dem gesamten Team. Auch das systematische Ignorieren oder Ausgrenzen einer Person zähle dazu.
Was schützt vor Mobbing?
Auf die Frage, was Personal grundsätzlich tun kann, um sich vor Schikanen durch Kolleginnen und Kollegen oder Vorgesetzte zu schützen, gab Jäger die folgende Antwort:
„Eine offene und respektvolle Kommunikation ist entscheidend. Klare Strukturen, regelmäßige Feedbackgespräche und eine konstruktive Fehlerkultur können Konflikte frühzeitig entschärfen. Auch Weiterbildungen zu Themen wie Konfliktmanagement oder Teamarbeit sind wertvolle Präventionsmaßnahmen. Außerdem empfehle ich Betroffenen häufig, freundlich, sachlich und emotionslos zu reagieren, jedoch ihre Wahrnehmungen klar zum Ausdruck zu bringen.“
Hingegen bringe es meistens nichts, wenn man versuche, Anspielungen zu überhören und Anfeindungen zu übersehen oder sich einfach weg zu ducken. Wer von Mobbing am Arbeitsplatz betroffen ist, solle bereits beim ersten Funken einschreiten und den Angreifer unter vier Augen zur Rede stellen, rät sie.
Und sie hat noch einen Tipp für die Vorgesetzten. Diese tragen aus Jägers Sicht eine besondere Verantwortung und sollten schnell, aber umsichtig handeln. Wichtig sei es, das Anliegen der Betroffenen ernst zu nehmen, alle Beteiligten anzuhören und neutral zu bleiben.
Geeignete Maßnahmen könnten Gespräche, Mediation oder das Hinzuziehen externer Experten sein. Ziel sollte am Ende immer sein, ein respektvolles Arbeitsumfeld zu fördern und nachhaltige Lösungen zu finden.
Quelle: Ärzte Zeitung