Apothekenreform: Proteste in Erfurt und Dresden
Die Kundgebungen starten zeitgleich um 15 Uhr vor der Staatskanzlei in Erfurt und auf dem Postplatz in Dresden. Die zwei Veranstaltungen sollen via Videoleinwänden und einer gemeinsamen Rednerliste inhaltlich miteinander verbunden sein. Die Landesapothekerverbände aus Sachsen und Thüringen rechnen mit bis zu 2.000 Angehörigen der pharmazeutischen Heilberufe auf den beiden Demoveranstaltungen.
Warum wird am 28. August protestiert?
Der Zeitpunkt der Proteste in Thüringen und Sachsen wurde so gewählt, dass sie im Vorfeld der am kommenden Sonntag in beiden Bundesländern stattfindenden Landtagswahlen für maximale Aufmerksamkeit sorgen – sowohl bei Politikerinnen und Politikern als auch in der Öffentlichkeit.
Göran Donner, Präsident der Sächsischen Landesapothekerkammer kritisiert an der geplanten Reform: „Lauterbachs Pläne zielen darauf ab, dass Menschen in ohnehin bereits strukturschwachen Regionen bei der Versorgung weiter benachteiligt werden“. Aktuell gibt es weniger als 900 Apotheken in Sachsen, so viele wie zuletzt vor knapp 30 Jahren.
Rednerinnen und Redner in Erfurt und Dresden
Die Kundgebungen finden zeitgleich auf dem Postplatz in Dresden und vor der Staatskanzlei in Erfurt statt. Die einzelnen Reden werden per Videoleinwand gegenseitig übertragen.
Das sind die Personen, die auf den Bühnen sprechen:
- Stefan Fink, Vorsitzender des Thüringer Apothekerverbandes
- Anja Zierath, Bundesvorsitzende des BVpta
- Gesundheitsministerin Heike Werner (Thüringen, die Linke)
- Gesundheitsministerin Petra Köpping (Sachsen, SPD)
- Alexander Dierks, MdL (Sachsen, Generalsekretär des CDU-Landesverbandes)
- Robert-Martin Montag, MdL (Thüringen, Generalsekretär des FDP-Landesverbandes)
- Prof. Dr. Mario Voigt, MdL (Thüringen, Landesvorsitzender der CDU)
- Thomas Dittrich, Vorsitzender des Sächsischen Apothekerverbandes
Viele Orte ohne Apotheke
Die Landesapothekerkammer Thüringen sorgt sich um die flächendeckende Arzneimittelversorgung rund um die Uhr - vor allem im ländlichen Raum. 2024 gibt es im gesamten Bundesland 490 Apotheken, 2014 waren es noch 559. Fast 20 Thüringer Orte und Ortsteile haben in den vergangenen 15 Jahren ihre einzige Apotheke verloren. Auf der Website lebenszeichen-apotheke.de informiert die Kammer die Öffentlichkeit über die Probleme der Vor-Ort-Apotheke.
Petition an den Landtag
„Gesundheitsversorgung in Thüringen sichern. Apotheken retten.“, unter diesem Titel haben Thüringens Apothekerinnen und Apotheker am 19.08.24 eine Petition an den Thüringer Landtag gestartet. Ziel ist es, die Arzneimittelversorgung im Freistaat zukunftssicher zu festigen. Die Petition kann noch bis zum 30.09.24 unterzeichnet werden.
„Es fehlt der politische Wille, die Ursache für das Problem anzugehen, stattdessen soll durch die 'Pseudo-Apothekenreform' der Mangel kaschiert werden, in dem man etwas zur 'Apotheke' macht, das eigentlich nichts anderes als eine Abgabestelle ist.“, erklärt Danny Neidel, Geschäftsführer der Landesapothekerkammer Thüringen in einer Pressemitteilung zur Petition.
Bereits vergangenes Jahr protestierten die Apothekenteams zusammen mit anderen Heilberufen vor dem Thüringer Landtag.
01.11.23: Protest der Heilberufe in Erfurt
Quelle: Landesapothekerkammer Thüringen / Sächsischer Apothekerverband / Sächsische Landesapothekerkammer / MDR