Arzneimittel-Lieferengpässe gehen zurück

(cw/cnie) Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) verzeichnet aktuell 308 Lieferengpässe (darunter 54 Sartane) und nähert sich damit allmählich wieder dem mittleren Meldungsaufkommen des Vor-Corona-Jahres 2019 (etwa 270-280).

09.09.2020

Frau mit Klemmbrett zwischen leeren Regalen
© Foto: m-imagephotography / iStock / Thinkstock (Symbolbild mit Fotomodell)
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Mitte April, zur Hochphase des Lockdowns, listete das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) noch 401 Lieferengpässe für Humanarzneimittel auf – davon 65 Hersteller-Meldungen zu Sartanen, die weiterhin von der bekannten Nitrosamin-Problematik betroffen sind. Ende August summierten sich die Produktausfälle auf 317 Meldungen zu 138 Wirkstoffen, von denen 87 als versorgungsrelevant einzustufen waren.

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Vor allem zu Beginn des Lockdowns war ungewiss, wie sich Lieferengpässe entwickeln würden, berichtet der Bundesverband der Arzneimittel-Hersteller (BAH). Inzwischen habe sich die Versorgungslage in Apotheken und Kliniken entspannt. „Dennoch besteht weiterhin die Möglichkeit, dass es auch in Zukunft zu versorgungsrelevanten Lieferengpässen von Arzneimitteln kommen kann“, sagt BAH-Hauptgeschäftsführer Hubertus Cranz der Deutschen Presse-Agentur. Grundsätzlich sind Lieferprobleme wahrscheinlicher, wenn nur wenige Anbieter ein bestimmtes Arzneimittel herstellen und vertreiben. Vom Corona-Lockdown waren kurzfristig auch Hersteller in Norditalien und Spanien betroffen, zudem waren die Importe von Wirkstoffen aus Indien und China eingeschränkt. 

Könnten auch Impfstoffe knapp werden? Im März hatte ein Präventionsaufruf des Bundesgesundheitsministers in Deutschland die Nachfrage nach Pneumokokken-Impfungen rapide nach oben schnellen lassen, die Hersteller kamen mit Produktion und Auslieferung des Impfstoffs nicht mehr nach. Eine vergleichbare Situation befürchtet der Präsident der Bundesärztekammer Klaus Reinhardt nun auch für die diesjährige Grippe-Impfung, die ihren Höhepunkt in den Praxen erfahrungsgemäß von September bis Ende November erreicht.

Quelle: dpa / Ärzte Zeitung

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