Arzneimittel: Patienten im ersten Corona-Jahr gut versorgt

(kib) Patienten sind im ersten Jahr der COVID-19-Pandemie offenbar nicht schlechter mit Arzneimitteln versorgt worden als sonst. Das geht aus der neuen Ausgabe des Arzneimittel-Atlas des IGES Instituts hervor.

23.12.2021

Verschiedene Arzneimittelpackungen und Dosierhilfe
© Foto: Gundolf Renze / stock.adobe.com
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Demnach stieg 2020 der Verbrauch von Diabetes- oder Bluthochdruckmitteln insgesamt ähnlich wie im Vorjahr. Allerdings schwankte er. So kam es im März vor dem ersten Lockdown zu Verbrauchsspitzen, die vermutlich auf Bevorratung zurückgingen.

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Unberührt von der Coronapandemie blieb auch die Versorgung mit Krebsmedikamenten, deren Verbrauch im Vergleich zum Vorjahr mit sieben Prozent sogar überdurchschnittlich zunahm. Der Verbrauch aller Arzneimittelgruppen stieg nur um knapp zwei Prozent. 

10-Jahres-Hoch beim Impfstoffverbrauch

Einen 10-Jahres-Höchststand erreichte der Impfstoffverbrauch: Vor allem der Einsatz von Influenza- und Pneumokokkenimpfungen erhöhte sich um 38 und 45 Prozent im Vergleich zu 2019. Bei Antibiotika sowie bei Husten- und Erkältungspräparaten brach der Verbrauch hingegen um rund 27 Prozent und 39 Prozent ein, weil die Corona-Maßnahmen auch andere Infektionen verhinderten.

Arzneimittel-Atlas

Der Arzneimittel-Atlas erscheint seit 2006 jährlich als Buch und als Online-Version. Herausgeber und Autoren des Buches sind Wissenschaftler des IGES Instituts. Der Verband der forschenden Pharma-Unternehmen unterstützt die Analysen finanziell.

Anstieg der Arzneimittelausgaben

Insgesamt stiegen die Arzneimittelausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) 2020 um 5,5 Prozent auf 43,3 Milliarden Euro. Ursache für den Anstieg in Höhe von 2,25 Milliarden Euro ist vor allem der Mehrverbrauch von Medikamenten gegen schwere Krankheiten, allen voran Immunsuppressiva gegen rheumatoide Arthritis oder Schuppenflechte sowie Krebsmedikamente.

Geringer Anstieg bei Einsparungen

Durch coronabedingte Gesetzesänderungen fielen die Einsparungen durch Individualrabatte deutlich geringer aus. Das Einsparvolumen belief sich auf knapp fünf Milliarden Euro, stieg 2020 aber nur um 0,6 Prozent (32 Mio.). 2019 waren es noch 10,3 Prozent (462 Mio.). Die befristete Absenkung der Mehrwertsteuer brachte hingegen 590 Millionen an Einsparungen.

Quelle: IGES Institut GmbH

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