Asthma: Kurzwirksame Sprays werden zu oft inhaliert
Mediziner vom Julius-Gesundheitszentrum in Utrecht in den Niederlanden haben anhand von elektronischen Patientenakten geschaut, wie häufig ein Übergebrauch von SABA bei Asthmapatienten auftritt und welche Konsequenzen das hat.
Insgesamt werteten sie Angaben zu knapp 2000 erwachsenen Asthmapatienten aus, die an fünf Julius-Gesundheitszentren in den Niederlanden zwischen Juli 2018 und Juli 2019 behandelt worden waren. Diese waren im Schnitt 44 Jahre alt und zu 58 Prozent Frauen, 59 Prozent benötigten inhalative Arzneien. Knapp die Hälfte von ihnen wurde nach Stufe 3 des Therapieschemas mit inhalativen Kortikoiden (ICS) und langwirksamen Beta-2-Agonisten (LABA) behandelt, bei 30 Prozent genügte die ICS-Therapie, bei 20 Prozent ein SABA.
Wie aus den Arzneiverordnungen hervorging, erhielten 766 Patienten (40 %) eine Bedarfstherapie mit SABA. Bei 25 Prozent von ihnen (193 %) stellten die Forscher aus Utrecht einen SABA-Übergebrauch fest. Davon gingen sie aus, wenn die Patienten jährlich mehr als 400 Inhalationen einer Salbutamol-Trockenpulver-Äquivalenzdosis von 100 Mikrogramm benötigten, diese Menge ist in der Regel in zwei SABA-Inhalatoren enthalten. Bei zwei oder mehr Rezepten im Jahr für einen SABA-Inhalator ist nach dieser Definition in den meisten Fällen von einem Übergebrauch auszugehen. Zehn Prozent der Patienten benötigten 800 oder mehr SABA-Inhalationen, drei Prozent lagen über 1200 Inhalationen im Jahr.
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Etwa 15 Prozent der Patienten mit SABA-Übergebrauch verwendeten keine ICS, weitere 26 Prozent nahmen diese nicht täglich ein – sie hatten zu selten ein ICS-Rezept erhalten. Rund 40 Prozent der Patienten mit SABA-Übergebrauch bekamen danach vermutlich keine ausreichende ICS-Langzeittherapie.
Asthmaexazerbationen, definiert als Bedarf von systemischen Kortikoiden zur Symptomkontrolle, traten bei neun Prozent der Patienten mit Asthmamedikation auf. Bei Patienten ohne SABA-Übergebrauch kamen die Forscher auf einen Anteil von sieben Prozent, mit Übergebrauch von 19 Prozent.
Einen Grund für den Übergebrauch sehen die Ärzte im Therapiestart mit SABA, wie er oft üblich ist. Die Patienten gewöhnen sich an die schnelle Symptomlinderung und verstehen oft nicht, dass sie mit Zunahme der Asthmasymptome die SABA-Anwendung zugunsten einer ICS- oder ICS/LABA-Therapie reduzieren sollen.
In den aktuellen GINA-Empfehlungen wird von einer SABA-Monotherapie in Stufe 1 abgeraten, viele nationale Leitlinien, darunter auch die deutsche, halten jedoch an dieser Option fest, nicht zuletzt, weil niedrig dosierte ICS/LABA-Kombinationen bei leichtem Asthma als Bedarfstherapie nicht zugelassen sind.
Quelle: Ärzte Zeitung