Auf dem Weg zum virtuellen Geschmackserlebnis

Das Gerät ist eine Art „elektronische Zunge“, die Daten über die Konzentration chemischer Substanzen in einer verflüssigten Probe eines Lebensmittels oder Getränks erfasst und drahtlos an eine weitere Komponente weiterleitet. Dieser Teil bringt die Geschmacksstoffe mit Hilfe von kleinen elektromagnetischen Pumpen und einer Gelmatrix über ein Mundstück auf die Zunge.
Geschmacksrichtungen werden simuliert
Mit chemischen Substanzen werden die fünf Geschmacksrichtungen süß (Glukose), salzig (Natriumchlorid), sauer (Zitronensäure), bitter (Magnesiumchlorid) und umami (Glutamat) simuliert. Auch die Abgabe von Aromastoffen sei möglich. Je nachdem, wie lange die Lösung mit der Gelschicht in Kontakt ist, wird der Geschmack mehr oder weniger intensiv wahrgenommen, berichtet das Bundeszentrum für Ernährung über die im Fachblatt „Science Advances“ veröffentlichte Innovation.
Erste Tests mit Probanden von der Ohio State University seien erfolgreich verlaufen. Mit einer Trefferquote von 87 Prozent konnten die Teilnehmenden den Geschmack von Getränken wie Kaffee und Speisen wie Spiegelei oder eine herzhafte Brühe erkennen. Allerdings sei es noch schwierig, fettige und scharfe Lebensmittel zu simulieren.
Vielfältige Einsatzmöglichkeiten
In der Zukunft wäre das Gerät in verschiedenen Bereichen einsetzbar – etwa im Online-Shopping und in der Lebensmittelindustrie (z. B. für Fernverkostungen neuer Lebensmittelrezepturen). In der Medizin könnte die Technologie unter anderem beim Gewichtsmanagement oder bei der Wiederherstellung des Geschmackssinns unterstützen, wird weiter berichtet.
Doch bis zur Marktreife sind noch viele Herausforderungen zu meistern. Für bestimmte Empfindungen müssen spezielle Bereiche der Zunge angesprochen werden, da die Geschmacksknospen nicht einheitlich verteilt sind. Außerdem gibt es weitere Faktoren wie Temperatur und Textur, die das Geschmackserlebnis maßgeblich beeinflussen.
Quelle: BZfE