Auf der Suche nach einem Wirkstoff gegen Dellwarzen

(thm/kib) Dellwarzen (Mollusca contagiosa) sind zwar häufig selbstlimitierend, allerdings kann es über ein Jahr dauern, bis sie verschwinden. In zwei Phase-3-Studien konnte nun der Wirkstoff Cantharidin überzeugen: Die Hautläsionen verschwanden bei der Hälfte der Patienten komplett, unter Placebo nur bei einem Siebtel.

16.10.2020

Ärztin untersucht die Hand eines Jungen
© Foto: Evgeniy Agarkov / stock.adobe.com (Symbolbild mit Fotomodellen)
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Speziell für die Behandlung von Dellwarzen zugelassene Arzneien gibt es bislang nicht, eine gewisse Wirksamkeit konnte in Studien mit keratolytischen Wirkstoffen, Retinoiden, Silbernitrat, Imiquimod sowie einer Kryotherapie gezeigt werden, berichten Dermatologen von der Universität in San Diego, USA.

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Auch Cantharidin, eine akantholytische Substanz aus Blasenkäfern (Meloidae), wird zur Therapie verwendet. Diese blasenziehende Substanz haben die Mediziner nun in zwei Phase-3-Studien in einem eigens entwickelten Applikator (VP-102) gegen Placebo verglichen. Damit ließen sich die Virus-induzierten Mollusken bei jedem zweiten Patienten komplett beseitigen.

Die Studien

An den beiden Studien mit der Bezeichnung CAMP-1 und -2 (Cantharidin Application in Molluscum Patients) nahmen jeweils rund 260 Patienten teil, diese erhielten im Verhältnis 3:2 eine Behandlung mit Cantharidin oder Placebo. 90 Prozent der Infizierten waren Kinder im Alter von unter zwölf Jahren, im Schnitt hatten die Teilnehmer etwa 20 Dellwarzen, 30 Prozent hatten schon andere Therapien versucht.

Der Applikator enthielt einen halben Milliliter einer filmbildenden Formulierung mit Cantharidin (0,7 %) oder Placebo, zusätzlich einen Farbstoff, um die behandelten Läsionen zu markieren, und einen Bitterstoff, um die Kinder von einer oralen Aufnahme des toxischen Mittels abzuhalten. Die Anwendung erfolgte viermal im Abstand von jeweils drei Wochen, sofern die Dellwarzen nicht schon früher verschwanden.

Nach drei Monaten waren 46 Prozent der Patienten in CAMP-1 unter Cantharidin frei von Mollusca contagiosa, 54 Prozent erreichten dieses Ziel in CAMP-2, mit Placebo schafften es jeweils nur 18 und 13 Prozent. Die Zahl der Läsionen unter Cantharidin war in den Studien jeweils um 69 und 83 Prozent zurückgegangen, mit Placebo nur um 20 und 19 Prozent.

Unter Cantharidin erlitten fast alle Teilnehmer leichte bis moderate Nebenwirkungen, zumeist die erwarteten Blasen am Applikationsort, aber auch Schmerzen, Juckreiz und Erytheme wurden beobachtet. Solche Probleme traten bei 59 Prozent in den Placebogruppen auf.

Die Dermatologen gehen davon aus, dass der Applikator mit Cantharidin die Mollusken bei vertretbaren Nebeneffekten wirksam eindämmt. Die vom Unternehmen Verrica Pharmaceuticals entwickelte Applikation könnte daher schon bald eine FDA-Zulassung als erste Therapie gegen Mollusca contagiosa erhalten.

Quelle: Ärzte Zeitung

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