Augeninfarkt - ein medizinischer Notfall

(kib) Nicht nur das Gehirn ist infarktgefährdet, auch das Auge kann von einem akuten Verschluss der Blutgefäße betroffen sein. Geforscht wird derzeit an einem Medikament, das den Blutfluss frühzeitig wieder herstellen kann.

24.11.2021

Auge schaut durch ein Loch im Papier
© Foto: Igor Kovalchuk / stock.adobe.com
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Der Augeninfarkt zeichnet sich durch eine plötzliche, schmerzlose Sehverschlechterung innerhalb von Sekunden aus. Unbehandelt führt er in rund 95 Prozent der Fälle zu einem schweren und dauerhaften Sehverlust im betroffenen Auge. Der Grund ist ein Gerinnsel in den Blutgefäßen, welche die Netzhaut versorgen. Sind die Gefäße verstopft, ist die Sauerstoffzufuhr behindert und das Gewebe stirbt ab.

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Je schneller das Blut wieder ungehindert fließt, umso besser die Prognose. Ein Forschungsteam um PD Dr. Sven Poli vom Hertie-Institut für klinische Hirnforschung und dem Universitätsklinikum Tübingen und Prof. Dr. Martin Spitzer von der Universitäts-Augenklinik Hamburg-Eppendorf untersucht nun im Rahmen der klinischen Studie Revision, inwieweit ein Medikament (Alteplase), welches bereits routinemäßig beim ischämischen Schlaganfall eingesetzt wird, das Gerinnsel im Auge auflösen und dadurch die Zerstörung der Netzhaut aufhalten kann.

Rund 400 Patienten sollen deutschlandweit im Rahmen der Studie behandelt werden. Aktuell beteiligen sich 22 Kliniken an der Studie. Das Pharmaunternehmen Boehringer Ingelheim stellt das Medikament und das Placebo zur Verfügung. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung unterstützt das Vorhaben mit 4 Millionen Euro.

Quelle: IDW

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