Bangen und Hoffen: Apotheker aus Hagen berichtet

(cnie) Apothekeninhaber Dr. Christian Fehske aus Hagen (NRW) hat noch einmal Glück gehabt. Seine Rathaus-Apotheke ist vom Hochwasser verschont geblieben. Stress und Aufregung hatte er vergangene Woche trotzdem.

20.07.2021

Serverraum in der Rathaus-Apotheke
© Foto: Privat | Mit Planen wird der Serverraum abgedichtet
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Bis kurz vor die Rathaus-Apotheke war das Wasser der Volme, eigentlich ein beschauliches Flüsschen, in der Innenstadt von Hagen gestiegen. Fehske und eine Mitarbeiterin hatten in der Nacht zum 15. Juli Flutwache gehalten. Niemand wusste, wie weit das Hochwasser kommt. Daher hatte das Apothekenteam vorsorglich den Serverraum und den Blisterraum im Keller mit Planen und Sandsäcken abgedichtet (Foto oben). In einem neu eingerichteten Katastrophenschutzkeller hat Fehske Pumpen, Planen und Sandsäcke für den Notfall eingelagert. Zum Glück blieb alles trocken.

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Apotheke mit Notstromaggregat

2018 war der Pharmazeut noch belächelt worden, als er auf das Dach der Apotheke ein Notstromaggregat installiert hatte. Nun hätte es ihm im Katastrophenfall eine sehr große Hilfe sein können. Denn was tun, wenn der Strom ausfällt und der Kommissionierautomat nicht mehr funktioniert? Die Rathaus-Apotheke besitzt einen Automaten im Erdgeschoss, der mehr als 30 000 Arzneimittelpackungen fasst, die jedoch nicht alphabetisch, sondern nach dem Chaosprinzip gelagert sind. Solange allerdings die Steuersoftware noch funktioniere, sei die Apotheke nicht hilflos. Der Automat lasse sich manuell öffnen, und mit Leitern und der Dokumentation aus der Steuersoftware lassen sich auch ohne Strom die richtigen Packungen finden, erklärt Fehske im Gespräch mit DAS PTA MAGAZIN. Das sei natürlich zeitaufwändig und erfordere geschultes Personal, dass wisse, was im Notbetrieb zu tun ist.

Allen Apothekeninhabern rät Fehske, ihre Versicherungen zu überprüfen: Liegt eine Elementarversicherung vor? Welche Schadensfälle sind abgedeckt? Mithilfe einer Risikoanalyse lasse sich die individuelle Gefahr abschätzen. An welchen Stellen könnte Wasser eindringen? Müssen der Kommissionierer bzw. andere Technik unbedingt im Keller stehen?

Seinen Kollegen in der Volme-Galerie hat es schlimmer getroffen, da die Stromversorgung des gesamten Einkaufszentrums ausgefallen ist. Die Apotheke habe mithilfe eines mobilen Notstromaggregats ihren Notdienst leisten können. Denn im Notfall werden Apotheken bevorzugt mit Stromaggregaten versorgt, um die Arzneimittelversorgung der Bevölkerung aufrecht zu erhalten.

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