Beifußextrakt: Potenzieller Kandidat gegen COVID-19?

(cnie) Zellstudien sollen Hinweise liefern, ob sich Extrakte aus dem einjährigen Beifuß (Artemisia annua) als Wirkstoff gegen das Coronavirus SARS-CoV-2 eignen. Der Leiter des zuständigen Max-Planck-Instituts für Kolloid- und Grenzflächenforschung, Professor Dr. Peter H. Seeberger, erklärt gegenüber DAS PTA MAGAZIN, wie die Forscher ausgerechnet auf den bereits als Malariamittel genutzten Beifuß gekommen sind.

02.10.2020

Extrakt von Artemisia annua
© Foto: Dr. Kerry Gilmore
Anzeige

Wie sind Sie auf die Idee gekommen, für die Studie Artemisa annua zu nutzen? Der einjährige Beifuß wird ja derzeit vor allem gegen Malaria eingesetzt.

Aktueller Podcast

Seeberger: Es gibt bereits viele Untersuchungen, die berichteten, dass Verbindungen, die aus dem einjährigen Beifuß gewonnen werden, gegen Hepatitis- und Herpesviren aktiv sind. Besonders interessant für uns war ein Bericht zur Aktivität von Beifuß-Extrakten gegen das SARS-Coronavirus aus dem Jahr 2005.

Wie ist der derzeitige Stand der Studie?

Seeberger: Wir haben die Experimente, bei denen wir zwei verschiedene SARS-CoV-2-Isolate eingesetzt haben, mit tierischen und menschlichen Zellen abgeschlossen, wobei wir neben Beifuß-Extrakten auch die aus Beifuß gewonnene Reinsubstanz Artemisinin sowie dessen synthetische Abkömmlinge, die Bestandteile wichtiger Malariamedikamente sind, untersucht haben. Der Artikel wurde zur Begutachtung eingereicht. Klinische Phase I- und II-Studien haben in Mexiko begonnen und werden bald auch in den USA beginnen.

Untersuchen Sie neben Artemisinin noch andere Bestandteile der Pflanze auf ihre Wirkung gegen COVID-19?

Seeberger: Wir untersuchen neben dem Extrakt der gesamten Pflanze auch deren Einzelbestandteile sowie Mischungen auf deren Aktivität.

Wann rechnen Sie mit Ergebnissen der klinischen Studienphase?

Seeberger: Dies hängt davon ab, wie schnell alle Patienten in die klinischen Studien aufgenommen werden. Jeder Patient oder jede Patientin bekommt entweder den reinen Wirkstoff oder ein Extrakt für zwei Wochen. Danach werden die ProbandInnen für weitere zwei Wochen verfolgt. Offiziell wird die Auswertung im Januar stattfinden.

Artemisia annua in Labortests

Die Untersuchungen nimmt ein Team des Max-Planck-Instituts für Kolloid- und Grenzflächenforschung in Potsdam gemeinsam mit dem US-Unternehmen ArtemiLife und medizinischen Forschern in Dänemark und Deutschland vor. Behandlungen mit einem Artemisinin-Derivat und auf Artemisinin basierende Kombinationstherapien gehören heute weltweit zur Standardbehandlung von Malaria, sogar bei Neugeborenen. Extrakte aus Artemisia annua zeigen nur eine sehr geringe Toxizität.

Quelle: Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung

Kommentar schreiben

Die Meinung und Diskussion unserer Nutzer ist ausdrücklich erwünscht. Bitte achten Sie im Sinne einer angenehmen Kommunikation auf unsere Netiquette. Vielen Dank!

Pflichtfeld *

3 Kommentare

16.11.2021 - 20:03 Uhr
Kommentar von Henning Papendorf

Ich kenne diese"Nobelpreis"pflanze bereits seit Ende 2014 und bin deshalb seitdem frei von meinen damals sehr häufigen Infektionserkrankungen - Grippe, Bronchitis, Sinusitis e.a. - und auch meine damals gerade aufgetretene, 4 x operierte Darmkrebserkrankungen tauchte nie wieder auf! Habe mich zwar gegen COVID-19 aktuell 2 x impfen lassen, fühle mich aber zusätzlich sehr gut geschützt, da ich hin und wieder - NICHT vorbeugend! - einen Teelöffel meines alkohol. DMSO Extraktes der AA einnehme, 3-4 mal im Monat, wenn's mal "schnüpfelt". Inzwischen gibt es 2300 wissenschaftl. Studien!


25.11.2020 - 11:03 Uhr
Kommentar von Maria Appel

Dieses Jahr habe ich Artemisiapflanzen A3 im Garten gehabt. Jeden Morgen 1 Teel. Artemisiakraut im Quark o Tee o mit Wasser vorbeugend gegen Covid.


17.11.2020 - 09:45 Uhr
Kommentar von Dorothee Rust

Habe mein im Garten gezogenen Beifuß Artemisia annua Aaamed jetzt an 3 teilweise schwer erkrankte COVID-Patienten verschenkt. Nach 1,5 Tagen ging es allen deutlich besser. Einfach Tee, kein Extrakt!