Beratungsfall: Sonnenallergie
„Ich hätte gerne ägyptische Schwarzkümmelölkapseln für meine Tochter und für mich“, sagt die Kundin. „In zwei Wochen geht es los in den Urlaub ans Meer, und wir beide bekommen in der Sonne diesen lästigen Ausschlag. Meine Kollegin hat mir das Schwarzkümmelöl empfohlen, es hat bei ihr wunderbar geholfen“.
Endlich Urlaub – viele Menschen freuen sich darauf, den ganzen Tag faul am Strand in der Sonne zu liegen. Zehn bis 20 Prozent der Sonnenanbeter erleben allerdings am Abend eine böse Überraschung: Im Gesicht, an Hals, Ellenbeugen oder Handrücken machen sich juckende Bläschen, Quaddeln oder Knötchen breit.
Keine echte Allergie-- Diese abnorme UV-Reaktion beschreiben Betroffene allgemein mit dem Begriff „Sonnenallergie“, der Dermatologe diagnostiziert eine polymorphe Lichtdermatose (PMD). Sie wird vorwiegend durch langwellige UVA-Strahlung (320 bis 400 nm) ausgelöst.
Als Auslöser werden freie Radikale, die durch UVA-Strahlung in der Haut gebildet werden und Entzündungsreaktionen triggern können, vermutet. Die heftigsten Reaktionen beobachtet man nicht etwa im Hochsommer, sondern in den Monaten Mai und Juni, wenn die Haut nach längerer Abstinenz wieder intensiv der Sonne ausgesetzt ist.
Oft nimmt die Symptomatik nach wiederholter Exposition ab. Dieser Gewöhnungseffekt hält allerdings stets nur eine Sonnenperiode an.
TIPP!
Hat ein Kunde eine abweichende Meinung, und Sie möchten ihn umstimmen, ist nach einer vorsichtigen Wertschätzung („Das klingt interessant/hört sich nach Erfahrung an“) eine IchBotschaft hilfreich. Mit IchBotschaften können Sie schildern, wie Sie sich fühlen und was der Grund für Ihre Kritik ist. Ihr Gegen über fühlt sich so nicht als Person kritisiert, sondern Sie machen deutlich, dass es um einen ganz bestimmten Sachverhalt geht.
Sonderfälle-- Eine Sonderform der PMD ist die MallorcaAkne, die häufig beim Sommer urlaub in südlichen Ländern auftritt. Auch diese ist keine echte Allergie, sondern eine Unverträglichkeit u.a. der Emulgatoren in Sonnen schutzmitteln. Sie bilden unter UV-Bestrahlung mit den körpereigenen Fetten toxische Substanzen – vorrangig auf dem Dekolleté, den Oberarmen und den Schultern werden kleine akneartige Knötchen und rote, verhornte Papeln sichtbar. Vor allem jüngere Frauen mit fettiger, zu Akne neigender Haut sind betroffen.
Abzugrenzen sind PMD und Mallorca-Akne von phototoxischen Reaktionen: Durch Aufnahme von Lichtenergie wird eine chemische Substanz in ihrer Struktur so verändert, dass sie zum Allergen wird. Auslöser sind meist Stoffe, die mit der Haut in Kontakt kommen, z. B. Kosmetika, Parfüms oder Pflanzenwirkstoffe (Sellerie, Zitrusfrüchte, Bärenklau). Phototoxisch können aber auch systemisch aufgenommene Substanzen wie Antibiotika (Sulfonamide, Chinolone), Schmerzmittel (Naproxen, Piroxicam) oder Diuretika (Hydrochlorothiazid) wirken.
Fallanalyse
Ägyptisches Schwarzkümmelöl taucht in Internet-Foren regelmäßig als Wunderwaffe gegen Sonnenallergie auf, ein valider Beleg für seine Wirkung wurde bisher nicht erbracht. Als informierte Fachfrau könnte Frau Unger jetzt Klarheit schaffen („Da liegen Sie völlig falsch, das funktioniert nicht“) und so die Kundin schon in den ersten Gesprächssekunden gegen sich aufbringen. Sie entscheidet sich, nach einem Blick in den Computer zu sagen: „Ich kann Ihnen die Schwarzkümmelöl-Kapseln gern bis morgen früh bestellen. Vor kurzem habe ich auch etwas darüber in unserer Fachzeitschrift gelesen. Wenn Sie möchten, gebe ich Ihnen Informationen dazu. Und ich habe eine gute Alternative vorrätig, die zeige ich Ihnen gern. Haben Sie Interesse?“.
Als die Kundin zustimmend nickt, erklärt sie: „Für die Wirkung von Schwarzkümmelöl gegen Allergien gibt es noch keine Anhaltspunkte aus wissenschaftlichen Studien, momentan gilt es in Deutschland als Nahrungsergänzungsmittel. Die Produkte werden also nicht so streng kontrolliert wie Arzneimittel. Gute Erfahrungen zur Vorbereitung auf die Sonne hat man mit diesen Brausetabletten gemacht. Aber noch wichtiger für Ihren hellen Hauttyp ist ein fettfreier Sonnenschutz speziell für zu Allergie neigende Haut“. Um die Beschwerden besser einzustufen, stellt sie noch weitere Fragen: „An welchen Körperstellen tritt die Hautreaktion auf?“, „Haben Sie beide den Ausschlag nur im Süden oder auch zuhause?“, „Wie schützen Sie sich bisher vor der Sonne?“, „Haben Sie ansonsten mit Allergien zu tun?“, „Nehmen Sie dauerhaft Arzneimittel?“.
Therapiemöglichkeiten
Zur Vorbereitung der Haut auf die Sonne kann Beta-Carotin (Provitamin A) eingenommen werden, das im Körper in Vitamin A umgewandelt wird und Zellen durch radikalfangende, antioxidative Eigenschaften schützt. Natürliche Carotine sind u. a. in Gemüsen und Früchten wie Karotten, Spinat, Aprikosen, Mangos enthalten. Die Einnahme eines Beta-Carotin- Präparates (25 bis 50 mg täglich) sollte etwa vier Wochen vor der Reise beginnen und während des Urlaubs weitergeführt werden. Eine Einschränkung gibt es für Raucher und Menschen mit hohem Alkoholkonsum: Studien zeigten hier unerwünschte Wirkungen der Carotin-Einnahme.
Präparate mit den Mikronährstoffen Calcium, Lycopin, Selen, Vitamin A, C, E oder Zink dienen ebenfalls dem Zellschutz. Im Urlaub sollte zudem ein Sonnengel mit hohem UVA-Lichtschutz verwendet werden, das fett- und emulgatorfrei ist. Die Angabe „hypoallergen“ reicht nicht. Ein spezielles fettfreies After-Sun-Gel spendet der geplagten Haut nach dem Sonnenbad die nötige Feuchtigkeit. Mit Gel, Lotion oder Spray mit einem antiallergischen Wirkstoff wie Clemastin, Dimetindenmaleat, Bamipin oder auch Hydrocortison lassen sich Quaddeln und Juckreiz behandeln. Bei großflächigem Auftreten der Symptome können auch orale Antihistaminika sinnvoll sein.
Was lässt sich sonst noch tun?
Frau Unger gibt der Kundin abschließend noch ein paar weitere Tipps mit. „Wichtig bei Sonnenallergie: Gewöhnen Sie Ihre Haut, wenn möglich schon hier zu Hause, langsam an die Sonne! Unterstützend können Sie z. B. täglich ein kleines Glas Tomatensaft und zwei Möhren zu sich nehmen. Beim Sonnenschutz gilt außerdem: Viel hilft viel! 30 Milliliter, also drei bis vier Esslöffel, braucht man, um den ganzen Körper ausreichend zu schützen“.
Frau Unger gibt der Kundin abschließend noch ein paar weitere Tipps mit. „Wichtig bei Sonnenallergie: Gewöhnen Sie Ihre Haut, wenn möglich schon hier zu Hause, langsam an die Sonne! Unterstützend können Sie z. B. täglich ein kleines Glas Tomatensaft und zwei Möhren zu sich nehmen. Beim Sonnenschutz gilt außerdem: Viel hilft viel! 30 Milliliter, also drei bis vier Esslöffel, braucht man, um den ganzen Körper ausreichend zu schützen“.
Produkte* gegen Sonnenallergie
Kategorie |
Präparat |
Hauptwirkstoff |
Sonnenschutz |
Eucerin® Sun Allergie Gel 50+ |
Tinosorb S Filtersystem |
After-Sun-Pflege |
Daylong™ after sun Gel |
Dexpanthenol/Glycerin |
Nahrungsergänzung |
Calcium Sandoz® Sun Brause |
Calciumcarbonat |
Allergietherapie (topisch) |
Fenistil® Gel |
Dimetinden |