Berberitze gegen Diabetes

(kib) Ein Alkaloid aus der Berberitze könnte künftig eine Option in der Therapie von Typ-2-Diabetes sein. In einer chinesischen Studie war der Inhaltsstoff Placebo überlegen.

21.03.2025

Berberitze / Sauerdorn (Berberis vulgaris)
© Foto: bennytrapp / stock.adobe.com
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Berberin ist ein pflanzliches Alkaloid aus der Berberitze (Berberis vulgaris), das in der traditionellen chinesischen und ayurvedischen Medizin angewandt wird. Nun haben chinesische Forschende von der Peking University People’s Hospital untersucht, wie es bei Typ-2-Diabetes wirkt.

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Ein Alkaloid mit Wirkung

Im Fokus stand Berberin-Ursodesoxycholat (HTD1801), das Salz aus Ursodesoxycholsäure und Berberin. Dieses zerfällt nach oraler Aufnahme in die zwei aktiven Bestandteile Berberin und Ursodesoxycholsäure. 

In der doppelblinden Phase-II-Studie erhielten 113 Patientinnen und Patienten mit Typ-2-Diabetes zweimal täglich entweder 500 oder 1.000 Milligramm HTD1801. Nach zwölf Wochen wurden die Veränderungen des HbA1c-Wertes betrachtet.

In beiden Gruppen verringerte sich dieser Wert dosisabhängig im Vergleich zu Placebo. Zudem verbesserten sich die mittleren Nüchternblutglukosewerte. In der Gruppe mit zweimal täglich 1.000 Milligramm HTD1801 waren auch die Lipidwerte und Marker für Leberschäden besser.

Wie wirkt HTD1801?

HTD1801 entfaltet seine Wirkung über mehrere Mechanismen. Berberin aktiviert die AMP-Kinase, hemmt das NLRP3-Inflammasom, stimuliert den Insulinrezeptor und induziert den Low-Density-Lipoprotein-Rezeptor.

Die Aktivierung des AMP-Kinase-Wegs reguliert eine Vielzahl miteinander verbundener Signalwege, die die Energieverwertung steuern und zu einer verbesserten Insulinempfindlichkeit führen können.

Die Hemmung des NLRP3-Inflammasoms unterstützt dabei, einen durch Adipositas induzierten entzündlichen Zustand zu regulieren, was die Glukosehomöostase und die Insulinresistenz verbessert.

Ursodesoxycholsäure wiederum kann die Insulinresistenz verbessern, fördert die Insulinsekretion und wirkt entzündungshemmend sowie antioxidativ.

Potenzial erkannt

In dieser Kombination könnte HTD1801 laut den Forschenden eine neue Behandlungsoption für chronische Stoffwechsel- und Lebererkrankungen sein.

Gegenüber Metformin biete die Substanz einige Vorteile: Sie verursache weniger gastrointestinale Nebenwirkungen, könne sicher bei Nieren- und Lebererkrankungen angewandt werden und habe Benefits jenseits der glykämischen Kontrolle.

Einschränkend muss gesagt werden, dass die Studie nur sehr kurz lief und sich ausschließlich auf Han-Chinesen bezog. Größere Studien mit weiteren Patientenpopulationen seien ebenso notwendig wie Kombinationen mit bereits existierenden Therapien.

Quelle: Ärzte Zeitung

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