Besser ohne Kontaktlinsen baden gehen

(kib) Ein erfrischender Sprung in den Pool oder Badesee? Na klar, aber besser ohne Kontaktlinsen, rät die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft. Denn diese erhöhen das Risiko für eine Hornhautentzündung.

30.05.2022

Müggelsee Berlin
© Foto: Maurice Tricatelle / stock.adobe.com
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Der Grund: Akanthamöben. Diese winzigen Parasiten kommen überall vor und gedeihen – im Boden wie im Wasser, ob frisch oder verschmutzt. „Nisten sich Akanthamöben in der Hornhaut ein, können sie eine schwerwiegende, hartnäckige Entzündung hervorrufen, die Akanthamöben-Keratitis“, erklärt Professor Björn Bachmann vom Zentrum für Augenheilkunde an der Universität zu Köln. Dieses Risiko besteht immer, wird aber wohl durch Schwimmen nochmals gesteigert, legt eine Langzeitstudie aus Österreich nahe.

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Kontaktlinsen fördern Kleinstverletzungen

Wie es in einer Mitteilung heißt, tragen etwa 90 Prozent aller Menschen, die an einer Akanthamöben-Keratitis erkranken, weiche Kontaktlinsen. „Die Akanthamöben-Hornhautentzündung ist überhaupt erst in Erscheinung getreten, seit es Kontaktlinsen gibt“, berichtet Bachmann. Denn weiche Kontaktlinsen verschlechtern die Sauerstoffversorgung der Hornhaut und machen sie anfälliger für winzige Verletzungen an der Oberfläche. „So können die Parasiten leichter in die Hornhaut eindringen“, erklärt der Experte.

Häufige Infektionsquelle

Abgestandenes Wasser, beispielsweise in schlecht gereinigten Pools und ungenügend gechlorten Freibädern, ist eine der häufigsten Infektionsquellen. „Deshalb sollte man beim Schwimmen keine Kontaktlinsen tragen“, warnt Bachmann. „Wenn doch, dann bitte nicht untertauchen und dabei womöglich noch die Augen unter Wasser öffnen, ohne eine Taucherbrille zu tragen.“

Haftschalen-Hygiene befolgen

Der Experte rät zudem, auf eine besonders sorgfältige Hygiene im Umgang mit den Haftschalen zu achten. „Das bedeutet: Verschmutzung im Auge vermeiden, nicht die Augen reiben“, erläutert er, „und Kontaktlinsen niemals mit ungereinigten Fingern entnehmen oder einsetzen.“

Bachmann empfiehlt, die Hände zuvor gründlich zu waschen. Zur Hygiene gehört auch die Pflege der Kontaktlinsen: „Hauptursache für eine Akanthamöben-Keratitis ist die fehlerhafte Reinigung der Haftschalen“, berichtet Bachmann. „Deshalb für die Reinigung kein Leitungswasser verwenden, regelmäßig die Behältnisse wechseln und die Aufbewahrungsflüssigkeit nach den Angaben des Herstellers anwenden und erneuern.“

Symptome kennen

Kommt es zu einer Infektion mit Akanthamöben, macht sich die Erkrankung mit Schmerzen, verschlechtertem Sehvermögen und Rötung der Augen bemerkbar. „Die Schmerzen sind teils auffällig stark“, berichtet Bachmann. „Die Betroffenen sind zudem blendungsempfindlich und kneifen häufig die Augen.“ Nach kurzer Zeit zeigt sich eine entzündliche, mitunter auch ringförmige Trübung in der Hornhaut. Der direkte Nachweis der Erreger ist jedoch schwierig, weshalb es häufig zu Fehldiagnosen kommt. „Oft wird die Akanthamöben-Keratitis mit einer Herpesvirus-Infektion verwechselt“, erläutert der Kölner Augenarzt.

An Hornhautzentren wenden

Wer Kontaktlinsen trägt und innerhalb der ersten Woche nach einem Badeausflug auffällig starke Augenschmerzen sowie eine Rötung entwickelt, sollte nicht zögern und sich sofort in augenärztliche Behandlung begeben. „Ist die Hornhaut auffällig, sollte die umgehende Vorstellung in einem Hornhautzentrum erfolgen“, fügt der Augenarzt hinzu. Der Nachweis der Parasiten erfolgt über Abstriche, Gewebeproben, PCR-Untersuchung und Bildgebung.

„Antibiotika alleine helfen gegen die Erkrankung nicht“, betont der Experte. Man bekämpft die Parasiten mit desinfizierenden Mitteln, mit Antiseptika. „Das kann sehr lange dauern und Monate intensiver Therapie erfordern“, so Bachmann. Zwar ist die Akanthamöben-Keratitis eine vergleichsweise seltene Erkrankung – doch erfordert sie nicht selten eine Hornhauttransplantation.

Quelle: Deutschen Ophthalmologische Gesellschaft

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