Betreutes Training hilft bei Herzschwäche

(kib) Körperliches Training führt nicht wie bisher angenommen zu einer schädigenden Erweiterung der Herzkammer. Wie dieses bei Personen mit Herzschwäche aussehen sollte, dazu geben Wissenschaftler der Technischen Universität München und der Technisch-Naturwissenschaftlichen Universität in Trondheim Empfehlungen.

06.03.2017

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© Foto: Huna / Fotolia
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Körperliches Training wurde Erkrankten lange strikt verboten, da befürchtet wurde, dass sich dadurch die Pumpfunktion des Herzens weiter verschlechtert. Doch in den vergangenen Jahren haben Studien bereits gezeigt, dass ergänzendes körperliches Training belastbarer macht und weitere Klinikaufenthalte wegen sich verschlechternden Symptomen reduziert.

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Nun untersuchten Mediziner in neun europäischen Zentren, welche Trainingsform sich wie auf ein geschädigtes Herz auswirkt. Im Zeitraum von 2009 bis 2014 wurden dafür 261 Patienten mit Herzinsuffizienz in drei Gruppen eingeteilt und durchliefen 52 Wochen lang verschiedene Trainingseinheiten. Zunächst wurde mit allen drei Gruppen über drei Monate ein von Medizinern betreutes Training durchgeführt und zusätzlich eine Empfehlung zur Fortführung der Intervention für weitere neun Monate gegeben.

Patienten, die zwölf Wochen lang an einem überwachten moderaten Training teilnahmen, erzielten die besseren Effekte als diejenigen, die alleine trainierten. Die Mediziner konnten eine Verkleinerung der linken Herzkammer und damit eine Verbesserung der Pumpfunktion beobachten. Und es verbesserte sich ihre allgemeine körperliche Verfassung.

Die Studie konnte keine signifikanten Unterschiede feststellen zwischen einem Intervalltraining bei hoher Intensität oder einem regelmäßigem Standardtraining bei moderater Intensität.

„Insgesamt unterstreicht diese neue Studie, wie sehr ein regelmäßiges körperliches Training bei moderater Intensität allen Patienten mit systolischer Herzinsuffizienz zu empfehlen ist“, so das Fazit der Mediziner. Konkret heißt das: „Moderates Training bedeutet rund hundert Schritte pro Minute oder 3.000 Schritte in 30 Minuten.

Von einem Training mit höheren Intensitäten raten die Wissenschaftler jedoch vorerst ab. Hier sollten zunächst weitere Untersuchungen durchgeführt werden, um Langzeiteffekte bewerten zu können.

 

Vorteile einer Sporttherapie für Herzpatienten

  • das Herz wird entlastet
  • Stärkung des Herzens durch verbesserte Herzmuskel-Funktion
  • Erweiterung der Blutgefäße und Bildung neuer Blutgefäße
  • erhöhter Blutdruck und Blutfettwerte werden gesenkt
  • Sauerstoffaufnahme aus dem Blut verbessert sich
  • Risiko für herz- und gefäßbedingte Notlagen wie Herzinfarkt und Schlaganfall sinkt
  • die Belastbarkeit und Leistungsfähigkeit wird gesteigert

Quelle: Technische Universität München

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