Blutdrucksenker zur Nacht einnehmen

(kib) Wissenschaftler haben die Relevanz des nächtlichen Blutdrucks untersucht und dabei große Unterschiede zum Blutdruck am Tag gefunden. Das ist auch für die Therapie interessant. Denn Personen, die den Blutdrucksenker vor dem Schlafen einnahmen, hatten ein geringeres Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse als Patienten, die dies tagsüber taten.

27.09.2018

Frau schläft (Symbolbild mit Fotomodell)
© Foto: michaeljung/stock.adobe.com
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Um den Blutdruck im Schlaf zu bestimmen, werden in aller Regel 24- oder 48-Stunden-Messungen mit ambulanten Systemen durchgeführt. In einer Studie konnten Forscher nun Erstaunliches herausfinden: Eine nächtliche Hypertonie sagt deutlich mehr über das kardiovaskuläre Risiko aus als ein gemessener erhöhter Blutdruck in der Praxis oder tagsüber zu Hause. Auch fällt das kardiovaskuläre Risiko besonders stark, wenn es gelingt, den nächtlichen Druck zu senken, berichten Chronobiologen von der Universität in Vigo, Spanien.

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Die Experten stützen ihre Aussage auf die Resultate des galizischen Hygia-Projekts mit 40 Zentren und über 18000 erwachsenen Teilnehmern. Mehr als 15600 hatten zu Beginn der Studie eine Hypertonie, knapp 10000 waren deswegen zuvor nicht behandelt worden.

Alle neu diagnostizierten Hypertoniker wurden nach einer Basisuntersuchung auf Antihypertensiva eingestellt. Ein Teil der Hypertoniker sollte zumindest einen der verordneten Blutdrucksenker abends vor dem Schlafengehen einnehmen, die übrigen nur tagsüber.

Bei allen Patienten wurde zu Beginn sowie bei den mindestens jährlichen Nachuntersuchungen dreimal der Blutdruck in der Praxis gemessen. Anschließend erhielten sie – auch bei den Nachuntersuchungen – für 48 Stunden ein ambulantes Blutdruckmesssystem, das alle 20 bis 30 Minuten eine Messung vornahm. Dadurch ließen sich Veränderung beim Tages- und Nachtdruck über mehrere Jahre beobachten.

Wie sich unter anderem zeigte, hatten diejenigen Patienten einen deutlichen Vorteil, die Blutdrucksenker zur Nacht einnahmen. Bei ihnen war die Rate für schwere kardiovaskuläre Ereignisse um mehr als 50 Prozent geringer als bei solchen, die sämtliche Antihypertensiva tagsüber einnahmen. Wurden bekannte Begleiterkrankungen und kardiovaskuläre Risikofaktoren berücksichtigt, ergab sich ein ähnliches Bild: Die Aussagekraft der nächtlichen Blutdruckmessung war wesentlich höher als die einer Messung tagsüber oder in der Praxis.

Als Konsequenz aus den Daten sollten Ärzte bei Hypertonikern zumindest einmal eine ambulante Blutdruckmessung über ein bis zwei Nächte vornehmen, um das wahre Ausmaß der Hypertonie sowie das kardiovaskuläre Risiko zu erfassen, schreiben die Studienautoren. Vor allem aber sollten sie die Einnahme der Blutdrucksenker zur Bettzeit empfehlen.

Quelle: Ärzte Zeitung

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