Blutwurz ist Arzneipflanze des Jahres 2024
Potentilla erecta, im Deutschen Blutwurz genannt, ist Arzneipflanze des Jahres 2024. Das gab der Studienkreis Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde am Institut für Geschichte der Medizin an der Universität Würzburg zum Jahresende bekannt.
Die an Gerbstoffen reiche Pflanze wird der Mitteilung zufolge traditionell bei leichtem Durchfall und als Mundwasser angewendet. Außerdem gebe es aus Experimenten gute Hinweise, dass die Blutwurz zur Hemmung von Viren und Bakterien beitragen könnten.
Die Mitglieder des Studienkreises sehen in der Pflanze zudem ein großes Potenzial mit Blick auf chronische Verdauungsstörungen. Weil die Pflanze allgemein verfügbar und nur sehr eingeschränkt patentierbar sei, bliebe sie in Europa leider weiter Stiefkinder der Forschung, bedauerte der Studienkreis.
Rosengewächs mit kräftigem Wurzelstock
Potentilla erecta ist ein Rosengewächs. Der kräftige Wurzelstock kann mehrere Zentimeter Durchmesser erreichen. Ihren Namen verdankt die Pflanze der schnellen Rotfärbung an Bruch- und Schnittstellen des Wurzelstocks.
Verwendung seit dem Altertum
Fingerkräuter werden in Europa seit dem Altertum medizinisch verwendet. Hildegard von Bingen empfahlt sie bereits Mitte des 12. Jahrhunderts bei Fieber, Hieronymus Bock 300 Jahre später außerdem bei Vergiftungen, Gelbsucht und allen ansteckenden Krankheiten. Äußerlich nennt er Wunden, Nasenbluten, Menstruationsbeschwerden, Augenleiden und Feigwarzen.
Naturheilkundlich anerkannt
In der naturwissenschaftlich fundierten Pflanzenheilkunde sind Zubereitungen aus dem Wurzelstock der Blutwurz bei akutem Durchfall und unterstützend bei chronischen Darmentzündungen sowie leichten Entzündungen im Mund- und Rachenraum anerkannt.
Quelle: Ärzte Zeitung