BMG stoppt E-Rezept-Einführung

(cnie) Bislang hielt die Gematik an der Einführung des elektronischen Rezepts am 01. Januar 2022 fest. Nun hat das Bundesgesundheitsministerium (BMG) die Reißleine gezogen. Um mehr Erfahrungen mit dem E-Rezept zu sammeln, wird die Testphase verlängert.

21.12.2021

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© Foto: greenbutterfly / stock.adobe.com
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In einem Schreiben an die Gesellschafter der Gematik, das der Redaktion von DAS PTA MAGAZIN vorliegt, werden Unsicherheiten als Grund für den Stopp genannt. Von Gesellschaftern würden erhebliche Bedenken geäußert, ob eine fehlerfreie Ausstellung, Übermittlung, Annahme und Abrechnung von E-Rezepten ab dem 01. Januar möglich sein werde. Deshalb soll der kontrollierte Test- und Pilotbertrieb schrittweise fortgesetzt und ausgeweitet werden. Die Testphase soll genutzt werden, um die Anzahl der Teilnehmenden an den Tests zu erhöhen, Updates aufzuspielen, die nötige Software zu installieren, das Personal zu schulen und die Stabilität des Zusammenwirkens der einzelnen erforderlichen Komponenten intensiv zu prüfen. In diesem Zeitraum wird außerhalb der kontrollierten Testphase wie gewohnt das Muster 16-Formular benutzt.

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Wenige Teilnahmen bei E-Rezept-Testphase

Bei der Testphase in der Fokusregion Berlin/Brandenburg habe es zu wenige Teilnahmen gegeben, um Rückschlüsse für eine bundesweite Einführung zu ziehen. Auch stehe die Technik noch nicht flächendeckend zur Verfügung. Nach Angaben der ABDA waren bereits im Sommer neun von zehn Apotheken über Konnektoren an die Telematikinfrastruktur (TI) angebunden. 90 Prozent aller Arztpraxen waren im Herbst an die TI angeschlossen.

Das BMG fordert in seinem Schreiben "deutliche Verbesserungen in der Unterstützung und der Verbindlichkeit der Testprozesse mit klaren Verantwortlichkeiten, einer höheren Transparenz über den Projektfortschritt seitens aller Beteiligten und einen Reporting-Prozess, der geeignet ist, Missverständnisse über den Reifegrad der Einzelkomponenten sowie des Gesamtsystems zukünftig zu vermeiden."  Wie es weitergeht, will das Ministerium in den kommenden Wochen mit den Gesellschaftern abstimmen. 

Infos zur Telematikinfrastruktur

Die Digitalisierung schreitet auch in der Arzneimittelversorgung voran. Wie verändern das E-Rezept und andere Anwendungen der Telematikinfrastruktur den Alltag der Vor-Ort-Apotheke? Erfahren Sie mehr in diesem Dossier.

Das sind die Gesellschafter der Gematik

  • Bundesministerium für Gesundheit (BMG)
  • Bundesärztekammer (BÄK)
  • Bundeszahnärztekammer (BZÄK)
  • Deutscher Apothekerverband (DAV)
  • Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG)
  • Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV-SV)
  • Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV),
  • Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV)
  • Verband der Privaten Krankenversicherung (PKV).

Quelle: Bundesministerium für Gesundheit / Ärzte Zeitung / Gematik

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