Brandenburg stimmt für Impfpflicht gegen Masern
Das Thema Impfen polarisiert: Impfbefürworter und Impfgegner liefern sich verbale Schlachten. Das trifft insbesondere auf die Masernimpfung zu: Während die einen um die Gefährlichkeit der hoch ansteckenden Kinderkrankheit wissen und impfen lassen, halten die anderen es gut für die Entwicklung des Nachwuchses, die Infektion ungeimpft durchzumachen. Dass dadurch die Herdenimmunität in Gefahr ist, die auch Ungeimpfte schützt, wird dabei außer Acht gelassen. Auch können Masern noch Jahre später zu meist tödlichen Hirnhautentzündungen führen.
Experten des Robert Koch-Instituts haben erst kürzlich mitgeteilt, dass das Risiko der Ansteckung in diesem Jahr besonders hoch sei. Mehr als 70 000 Kleinkinder in Deutschland haben keinen Masernschutz. Zudem fehlt vielen jungen Erwachsenen die notwendige Zweitimpfung. Es bedarf einer Durchimpfungsquote bei Kindern von mindestens 95 Prozent, um die Ansteckungsgefahr zu verhindern.
Brandenburg hat nun als erstes Bundesland reagiert: In der 76. Sitzung des Landtages am 11. April in Potsdam wurde auf einen Antrag von SPD, CDU und Linken die Impfpflicht für Masern beschlossen. Sie betrifft Kinder, die eine Kindertagesstätte besuchen oder in einer Tagespflege untergebracht sind. Die Landesregierung muss nun prüfen, wie sich der Beschluss landesrechtlich umsetzen lässt.