Brustkrebs durchs Haarefärben?

(dk/fast) Permanente Haarfärbemittel und chemische Haarglättungsmittel stehen schon länger im Verdacht, gesundheitlich bedenklich zu sein. Sie werden vor allem mit einem erhöhten Blasen- und Brustkrebsrisiko in Verbindung gebracht.

08.01.2020

Gefärbte Musterhaarsträhnen, Kamm und Schere
© Foto: VOUMEDIA / stock.adobe.com
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Eindeutige Belege dafür gibt es allerdings nicht, die Daten sind teils widersprüchlich. Neue Hinweise dafür, dass die regelmäßige Anwendung dieser Produkte doch Krebs begünstigen könnte, liefert eine aktuelle Studie des US-amerikanischen Gesundheitsministeriums und der Universität von North Carolina. Rund 47 000 Frauen zwischen 35 und 74 Jahren hatten die Forscher im Mittel acht Jahre lang begleitet und den Einfluss der Haarfärbe- und Haarglättgewohnheiten auf das Brustkrebsrisiko untersucht. Die Probandinnen waren genetisch vorbelastet, sie hatten alle eine Schwester, bei der bereits Brustkrebs diagnostiziert worden war. Mehr als die Hälfte der Frauen hatte angegeben, im Jahr vor Beginn der Erhebung permanente Haarfärbemittel verwendet zu haben. Etwa zehn Prozent hatten chemische Produkte zum Glätten der Haare genutzt.

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Mit der Verwendung permanenter Haarfärbemittel stieg die Wahrscheinlichkeit, an Brustkrebs zu erkranken. Besonders deutlich fiel dieser Zusammenhang bei afroamerikanischen Frauen aus. Im Vergleich zu Nichtanwenderinnen lag das Brustkrebsrisiko um 45 Prozent höher, wenn mindestens einmal innerhalb der vorausgegangenen zwölf Monate solche Produkte genutzt wurden. Wurde alle fünf bis acht Wochen gefärbt, hatten die Frauen sogar ein um 60 Prozent höheres Risiko. Weitaus geringer fiel die Risikosteigerung bei weißen Teilnehmerinnen aus; sie betrug sieben beziehungsweise acht Prozent.

Mit der Verwendung chemischer Mittel für das Glätten der Haare wiederum war ein im Vergleich zu Nichtanwenderinnen 18 Prozent höheres Brustkrebsrisiko verbunden und das unabhängig von der Hautfarbe. Allerdings gaben afroamerikanische Probandinnen weitaus häufiger an, Produkte zum Haareglätten zu verwenden, als Teilnehmerinnen mit weißer Hautfarbe (74 vs. 3 %). Bei häufiger Anwendung dieser Produkte (alle 5 – 8 Wo.) stieg das Risiko im Vergleich zu Nichtanwenderinnen sogar um 31 Prozent.

Angesichts der breiten Anwendung dieser Haarstylingprodukte sollte nach Ansicht der Studienautoren ihr karzinogenes Potenzial genauer unter die Lupe genommen werden. Sie sehen jedoch bislang keinen zwingenden Grund, allen Frauen vom Haarefärben beziehungsweise -glätten abzuraten, zumal in der aktuellen Studie nicht geklärt werden konnte, ob der Zusammenhang kausal ist. Auf diese Produkte zu verzichten, könnte aber eventuell eine Möglichkeit sein, das individuelle Brustkrebsrisiko zu reduzieren.

Quelle: Ärzte Zeitung

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