Brustkrebs: Keine schlechtere Prognose für Schwangere
Bei Schwangeren mit Brustkrebs, steht neben der Angst um das Ungeborene auch die Frage im Raum, ob mit einer Schwangerschaft die Überlebenschancen der Frauen sinken. Weitgehend Entwarnung geben nun Onkologen vom Women´s College Hospital der Universität in Toronto. Sie haben in einer retrospektiven bevölkerungsbezogenen Kohortenstudie die Gesamtüberlebensraten schwangerer sowie nichtschwangerer Brustkrebspatientinnen berechnet und keinen Unterschied nachweisen können Die Berechnungen beruhen auf Daten des Krebs-, Geburts- und Sterberegisters der kanadischen Provinz Ontario.
Berücksichtigt haben die Onkologen 7553 Frauen, die zwischen Januar 2003 und Dezember 2014 an Brustkrebs erkrankt sind und zum Zeitpunkt der Diagnose zwischen 20 und 45 Jahre alt waren. Die Probandinnen wurden vier Gruppen zugeteilt: Die erste Gruppe bestand aus nichtschwangeren Frauen (n = 5832), bei denen weder fünf Jahre vor noch fünf Jahre nach der Diagnose eine Schwangerschaft eingetreten war. In die zweite Gruppe kamen Frauen (n = 1108), die fünf bis ein Jahr vor ihrer Brustkrebsdiagnose schwanger gewesen waren. Die dritte Gruppe stellten Frauen mit schwangerschaftsassoziiertem Krebs (n = 501), das heißt die Schwangerschaft war elf Monate vor bis 21 Monate nach der Diagnose eingetreten. Die vierte Gruppe schließlich bildeten 112 Frauen, die 22 bis 60 Monate nach der Brustkrebsdiagnose schwanger wurden. Die mediane Nachbeobachtungszeit betrug 5,2 Jahre (0-11,2 Jahre).
Das Ergebnis: Während der Schwangerschaft diagnostizierte Tumoren waren im Vergleich zu Tumoren der ersten Gruppe häufiger fortgeschritten, also im Stadium II bis IV. Fünf Jahre nach der Diagnose lebten noch 82,1 Prozent der Frauen mit einem schwangerschaftsassoziierten Mammakarzinom. Von den nichtschwangeren Patientinnen waren es noch 87,5 Prozent sowie 85,3 Prozent der Frauen, die zwischen fünf und einem Jahr vor der Diagnose schwanger gewesen waren. 96,7 Prozent betrug die 5-Jahres-Überlebensrate bei Frauen, die sich erst nach der Diagnose für ein Kind entschieden und mindestens sechs Monate abgewartet hatten.
Eine Schwangerschaft wirkt sich nicht nachteilig auf die Überlebenschancen von Brustkrebspatientinnen aus, lautet das Resümee der kanadischen Onkologen. Zwar sei das altersadjustierte 5-Jahres-Überleben für Frauen mit schwangerschaftsassoziiertem Brustkrebs marginal schlechter ausgefallen als bei nichtschwangeren Patientinnen, doch für die Überlebenswahrscheinlichkeit der Patientinnen sei, erklären die Autoren, weniger die Schwangerschaft als vielmehr das Alter der Patientin zum Zeitpunkt der Diagnose ausschlaggebend.
Quelle: Ärzte Zeitung