Bundesweiter Protesttag: Mehrheit der Apotheken machte mit

(cnie) Verschlossene Apothekentüren waren am 14. Juni die Regel und nicht die Ausnahme: Laut einer Online-Umfrage der ABDA unter mehr als 4.000 Leiterinnen und Leitern beteiligten sich 86 Prozent der Apotheken am Protesttag und machten auf Missstände des Gesundheitssystems aufmerksam.

15.06.2023

Demo in Düsseldorf
© Foto: Apothekerkammer Nordrhein
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86 Prozent der Apotheken hatten am gestrigen Mittwoch ganztags geschlossen. Das ergab eine bundesweite Umfrage der ABDA, an der sich 4.030 Apothekenleiterinnen und -leiter beteiligt haben. Weitere acht Prozent der Apotheken beteiligten sich anderweitig an den Protesten, zum Beispiel durch Versorgung über Notdienstklappen. Fünf Prozent der Apotheken leisteten Notdienste und waren deshalb nicht geschlossen. Nur 1 Prozent der Befragten gab an, sich gar nicht an den Protesten beteiligt zu haben.

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Demos in Ost und West

Über 7.500 Menschen haben am 14.06.23 auf dem Burgplatz in Düsseldorf gegen die Sparpolitik der Bundesregierung bei der Arzneimittelversorgung und für eine hochwertige Patientenversorgung ohne Lieferengpässe demonstriert.

In Westfalen-Lippe gingen laut dem regionalen Apothekerverband in neun Städten insgesamt über 4.000 Menschen auf die Straße. Bei der Demonstration in Berlin liefen 5.000 Teilnehmende zum Bundeswirtschaftsministerium, um zu protestieren. Weitere Demos gab es unter anderem in München, Oldenburg, Wiesbaden oder Würzburg.

Arzneimittelversorgung steht auf dem Spiel

Mit Bannern, Protestplakaten, Transparenten und Trillerpfeifen machten die Demonstrierenden lautstark auf ihre Positionen zur Sicherung der Arzneimittelversorgung aufmerksam. „Die Arzneimittelversorgung steht auf dem Spiel. Das Sparen der Bundesregierung auf Kosten von Versorgungsqualität und zu Lasten der Gesundheit von Patientinnen und Patienten muss endlich gestoppt werden“, forderte Thomas Preis, Vorsitzender des Apothekerverbandes Nordrhein e. V. 

Armin Hoffmann, Präsident der Apothekerkammer Nordrhein stellte klar: „Es ist an der Zeit, dass der Bundesregierung bewusst wird, welche Auswirkungen diese Sparpolitik auf die Arzneimittelversorgung und unsere Apotheken haben. Apothekerinnen und Apotheker spielen eine entscheidende Rolle in unserer Gesellschaft.“

Preis und Hoffmann machten deutlich, dass die Großdemonstration in Düsseldorf und der bundesweite Protest nur der Anfang gewesen sein könnten. Beide schlossen weitere Proteste nicht aus.

Keine einmalige Aktion

In Hessen gab es ebenfalls Protest. Holger Seyfarth, Vorsitzender des Hessischen Apothekerverbandes, kritisierte, die Bundesregierung schaffe es nicht, für stabile Lieferketten etwa bei Fiebersäften zu sorgen. „So geht es nicht weiter“, sagte er. Die Apotheken hätten in der Corona-Pandemie über Nacht flächendeckend die Versorgung mit Atemmasken sichergestellt. „Wir haben der Politik den Arsch gerettet“, sagte Seyfarth und kündigte weitere Proteste an. „Das heute hier wird nicht eine einmalige Aktion bleiben.“ 

Fast alle Apotheken geschlossen

An Rhein und Ruhr beteiligten sich nach Angaben des Apothekerverbandes Nordrhein weit über 90 Prozent und somit bis auf die notdiensthabenden fast alle Apotheken an der Protestaktion.
Wie der Sprecher des Bayerischen Apothekerverbandes, Thomas Metz, berichtete, beteiligten sich auch in Bayern mindestens 90 Prozent der Mitglieder an dem Protest, was etwa 2.500 Apotheken im Freistaat entspreche. Der Diabetikerbund Bayern hatte dem Protest Rückendeckung gegeben. „Wir brauchen unsere Apotheken – großes Verständnis für den Apothekenprotest!“, hieß es in einer Mitteilung.

Das twitterte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach zum Protest in Berlin:

Twitter


© Foto: @Karl_Lauterbach via Twitter
Umfrage im PTA Tester-Club zum Apotheken-Protesttag

DAS PTA MAGAZIN hat die Mitglieder der Test-Community PTA Tester-Club vor dem Streiktag gefragt: Beteiligt Ihre Apotheke sich am Streik? Wird der Protesttag die Situation der Apotheken verbessern? An der Umfrage im PTA Tester-Club haben sich vom 07.06. bis 13.06.23  insgesamt 1.152 PTA beteiligt. Hier lesen Sie die Ergebnisse und Kommentare der Befragten.

Quelle: ABDA / dpa / Apothekerverband Nordrhein / Apothekerkammer Nordrhein / @Karl_Lauterbach via Twitter

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