BVpta kritisiert Apothekenstärkungsgesetz

(cnie) PTA und Apotheker sollten gemeinsam gegen das "Reförmchen" von Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) protestieren. Das fordert BVPta-Bundesvorsitzende Katja Hennig in einem offiziellen Kommentar zum Apothekenstärkungsgesetz.

05.08.2019

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© Foto: Getty Images (Symbolbild mit Fotomodellen)
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"Kaum etwas von dem, was die Apotheker ursprünglich gefordert haben, wird kommen. Das Versandhandelsverbot wird erst gar nicht mehr diskutiert, und die Regel, wonach alle rezeptpflichtigen Arzneimittel überall in Deutschland den gleichen Preis haben, gilt bald für privat Krankenversicherte auch nicht mehr", bemängelt Hennig.

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Ende der Gleichpreisigkeit

Mit den versprochenen 150 Millionen pro Jahr (nicht einmal 8000 Euro pro Apotheke) für die neuen pharmazeutischen Dienstleistungen lasse sich wenig retten. "Attraktiver wird der Arbeitsmarkt Apotheke so erst recht nicht", meint Hennig. Im Kommentar schreibt sie:

"Es mag die Apothekerspitze freuen, dass noch kein Bundesgesundheitsminister mehr mit ihnen kommuniziert hat als Jens Spahn. Das ändert aber nichts daran, dass auch noch keiner seiner Vorgänger so intensiv an den Grundfesten der Apotheken gerüttelt hat, wie der aktuelle. Selbst die Einführung des Versandhandels unter Ulla Schmidt hatte nicht annähernd so tiefgreifende Folgen, wie sie der Beginn vom Ende der Gleichpreisigkeit haben wird. Es kann sicher immer noch schlimmer kommen. Viel schlimmer als jetzt geht aber fast kaum.

Hinzu kommt: Obwohl es immer weniger Apotheken gibt, haben die verbleibenden Betriebe Schwierigkeiten, qualifiziertes Personal zu finden. Hierfür sind die schlechten Gehälter sicher ein Grund. Der andere liegt aber auch darin, dass sich die Standesvertretung der Apotheker konsequent sträubt, die Rahmenbedingungen beispielsweise für uns PTA zu verbessern. Mit bloßer Zustimmung zum Minister und Verweigerungshaltung gegenüber unseren mehr als berechtigten Forderungen wie beispielsweise einer dreijährigen Ausbildung oder verbesserten Spezialisierungsmöglichkeiten lässt sich aber eben keine zukunftssichernde Neupositionierung erreichen."

Für flächendeckende Arzneimittelversorgung einsetzen

Die BVpta-Vorsitzende ruft zur Zusammenarbeit auf: "Wir meinen, dass endlich Schluss sein muss mit dem Gegeneinander. Niemand hat etwas davon, die anderen bewusst und gegen jede Vernunft klein zu halten. Wir alle – ApothekenleiterInnen, angestellte ApothekerInnen, PTA und PKA – stehen doch gemeinsam ein für eine flächendeckende Arzneimittelversorgung rund um die Uhr. Wir alle wollen, dass unsere jeweiligen Berufe auskömmlich bezahlt werden und uns die Freude machen, die wir für eine gute Arbeit brauchen. Jede Apotheke, die schließt, jede PTA, die der Apotheke für immer den Rücken kehrt, wird das Problem so verschärfen, dass es bald keinen Weg zurück mehr gibt. Das Zeitfenster schließt sich dramatisch schnell."

Vorschnelle Zustimmung sei fehl am Platz. Verweigerung könne dann sinnvoll sein, wenn sie gekoppelt mit konstruktiven Vorschlägen gegen eine absolut falsche Politik eingesetzt werde.

Quelle: BVpta

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