Cannabis wird vor allem bei Schmerzen verordnet

(kib) Begleitend zur Einführung von Cannabis auf Rezept hat das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte Daten erhoben, zum Beispiel dazu, bei welchen Symptomen Ärzte Cannabis verordnet haben. Nun liegt der Abschlussbericht vor.

07.07.2022

Getrocknete Cannabisblüten und Stethoskop liegen auf einem mit Rx gekennzeichnetem Blatt
© Foto: meeboonstudio / stock.adobe.com
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In die Auswertung sind seit 2017 anonymisierte Daten zu rund 21000 Behandlungen mit Cannabisblüten und -extrakten sowie mit Dronabinol, Nabilon und Sativex® eingeflossen. Die Ergebnisse dienen dem Gemeinsamen Bundesausschuss als eine Grundlage für die weitere Regelung zur Versorgung der Patienten mit Cannabisarzneimitteln und zur Erstattungsfähigkeit in der Gesetzlichen Krankenversicherung.

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Schmerzen führen die Rangliste an

Mehr als 75 Prozent der ausgewerteten Behandlungen erfolgten aufgrund chronischer Schmerzen. Weitere häufig behandelte Symptome waren Spastik (9,6 %) und Anorexie/ungewollte Gewichtsabnahme (Wasting) mit 5,1 Prozent. In 14,5 Prozent der Fälle lag eine Tumorerkrankung vor, in 5,9 Prozent multiple Sklerose. In den meisten Fällen (62,2 Prozent) verordneten die Ärztinnen und Ärzte den Wirkstoff Dronabinol, zum Beispiel als in der Apotheke hergestellte Rezeptur oder als Fertigarznei, gefolgt von Cannabisblüten und -extrakten.

Typische Nebenwirkungen wie Müdigkeit, Schwindel, Schläfrigkeit und Übelkeit traten bei der Verwendung aller Cannabismittel häufig auf. Schwerwiegende Nebenwirkungen wie Depression (1,2 Prozent), Halluzinationen (0,7) und Sinnestäuschungen (0,6) kamen selten vor. Bezogen auf alle Cannabisarzneimittel sind die behandelten Personen im Durchschnitt 57 Jahre alt und in der Mehrzahl weiblich.

Cannabisblüten haben Sonderstellung

Wer mit Cannabisblüten behandelt wurde, war durchschnittlich 45,5 Jahre alt. Hier waren mehr als zwei Drittel der Behandelten männlich. Bezogen auf den THC-Gehalt werden diese Patienten mit einer 16-fach höheren mittleren Tagesdosis therapiert und berichten dreimal häufiger von einer euphorisierenden Wirkung.

Quelle: BfArM, SMC Deutschland

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