COPD: Wie viel Luft bekommen Patienten?
Hausen hat im Interview mit der Ärzte Zeitung ein paar Kommunikationstipps aus seiner langjährigen Praxis verraten. Mit diesen hat er Patientinnen und Patienten mit sich anbahnender, aber per definitionem noch nicht vorhandenen COPD verdeutlicht, warum eine Lebensstiländerung wichtig ist.
Verständliche Informationen
Vor allem verständliche Informationen über das Krankheitsbild sind wichtig, sagt der Hausarzt. Dazu gehöre auch ein Hinweis auf die Auswirkungen der Krankheit. Er erkläre, dass die Auswirkungen der Krankheit erst in zehn bis zwanzig Jahren spürbar werden. Dann zu reagieren, aber zu spät sei.
Das sei wie Rost an der Autokarosserie: Ist das Blech erst einmal durchgerostet, lässt sich nicht mehr viel machen. Deswegen, sagt er den Patientinnen und Patienten, sollte schon heute gemeinsam mit dem Arzt überlegt werden, wie der Prozess verlangsamt und im besten Fall gestoppt werden könne.
Bilder und Methapher
Um das Krankheitsbild verständlicher zu beschreiben, erklärt der Mediziner die Auskleidung der Atemwege mit Flimmerhärchen wie folgt: Diese schlagen wie ein Kornfeld im Wind und tragen den eingeatmeten Schmutz wieder nach draußen. Schon eine Zigarette genügt, dass diese Flimmerhärchen für einige Stunden „stehen bleiben“.
Zusätzlich wird die Schleimhaut durch die Inhaltsstoffe im Rauch nachhaltig geschädigt. Es kommt eher zu Infektionen. Und jede Infektion beschleunigt die Lawine auf ihrem Weg bergab, beschleunigt den Krankheitsprozess. Hausen spricht auch von bleibenden Narben, die die Infektionen in der Lunge hinterlassen.
Simulation mit Strohhalm
Im Verlauf der COPD verschlechtert sich bei fortgesetztem Rauchen in aller Regel die Lungenfunktion deutlich. Um die Obstruktion körperlich erfahrbar zu machen, schlägt der Mediziner den Patientinnen und Patienten vor, zu Hause einen Strohhalm in den Mund zu nehmen, sich die Nase zuzuhalten und eine Weile nur so zu atmen, eventuell auch einmal auf diese Weise eine Treppe nach oben zu gehen. Das verdeutlicht subjektiv erlebbar die Lungenfunktionseinschränkung im täglichen Leben.
Darüber hinaus empfiehlt er Lungensport. Denn es ist erwiesen, dass sich dieser bei COPD positiv auswirkt. So haben COPD-Patientinnen und Patienten, die ihre Lunge trainieren, im Vergleich weniger Exazerbationen und müssen seltener ins Krankenhaus. Dieser Zusammenhang gelte selbstverständlich auch bei sich anbahnender COPD, so der Mediziner.
Patienten langfristig bei der Stange halten
Ein Standardsatz Hausens war: „Sie können es nicht alleine, ich kann es nicht alleine. Aber wenn wir zusammenarbeiten, können wir gemeinsam erfolgreich etwas bewirken.“ Ich empfehle zwei Mal im Jahr die Lungenfunktionskontrolle.
Quelle: Ärzte Zeitung