Corona-Impfstoffe der Zukunft

Mindestens drei Mutanten des SARS-CoV2 lassen gerade die Zahl der Neuinfektionen wieder steigen. Gut wirksame Impfstoffe helfen derzeit, schwere Krankheitsverläufe und Sterbefälle von COVID-19 zu verhindern und dämmen die Ausbreitung der Pandemie ein. Ob die bisher zugelassenen Impfstoffe nicht nur den Wildtyp ausreichend neutralisieren, sondern auch die Mutanten, wurde gestern bei einem Pressebriefing des Science Media Centers diskutiert.

von Hannelore Gießen
24.02.2021

Mutanten
© Foto: Romain TALON / stock.adobe.com
Anzeige

„Je weniger Infektionen wir haben, desto weniger mutiert das Virus“, erläutert Prof. Marylyn Addo vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. „Das Wichtigste ist deshalb, dass wir die Lockdown-Maßnahmen einhalten, bis ausreichend Menschen geimpft sind“, ergänzt Uğur Şahin, Mitbegründer von BioNTech.

Aktueller Podcast

Noch seien keine Anpassungen nötig, denn die Impfstoffe schützen auch vor den zirkulierenden Mutanten. Der mRNA-Impfstoff von BioNTech weise gegen die britische Variante B 117 eine Wirksamkeit von 86 Prozent auf, gegen die südafrikanische Variante etwas weniger, aber ausreichend. Genaue Daten liegen noch nicht vor.

„Wir testen in Pseudovirus-Neutralisations-Tests im Labor laufend, ob unser Impfstoff mutierte SARS-CoV-2 neutralisieren kann“.Uğur Şahin, Mitbegründer von BioNTech

„Wir testen in Pseudovirus-Neutralisations-Tests im Labor laufend, ob unser Impfstoff mutierte SARS-CoV-2 neutralisieren kann“ , betont Şahin. Zurzeit werde die Vakzine an über 25 Varianten getestet. Eine Anpassung des mRNA-Impfstoffs an Virusmutanten sei derzeit nicht nötig, werde aber vorbereitet, führt der Wissenschaftler weiter aus. Insgesamt rechne man mit zwei bis drei Monaten*, bis die verfügbaren Impfstoffe umgestellt sind.

Vereinfachte Zulassung

Eine vollständig neue Zulassung für die neuen Vakzinen wird nicht erforderlich sein. „Wir arbeiten derzeit an einem Konzept für einen raschen Wechsel auf einen weiterentwickelten Impfstoff und sind dabei im Gespräch mit der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA)“, berichtet Prof. Klaus Cichutek vom Paul-Ehrlich-Institut (PEI). Die ersten Phasen im Zulassungsprozess müssen nicht mehr erneut durchlaufen werden. „Ein vergleichbarer Schutz muss nachgewiesen werden“, bringt Şahin die Anforderung an die künftigen Vakzinen auf den Punkt. Außerdem muss der angepasste Impfstoff auch noch gegen das ursprüngliche Virus ausreichend wirken.

Die Herausforderung, mit dem Virus Schritt zu halten, werde bleiben und Virusanpassung ein neuer Wissenschaftszweig werden, lautete das Fazit der Experten.

*In einer vorherigen Version des Beitrages war von zwei bis drei Wochen die Rede. Wir bitten, den Fehler zu entschuldigen.

Kommentar schreiben

Die Meinung und Diskussion unserer Nutzer ist ausdrücklich erwünscht. Bitte achten Sie im Sinne einer angenehmen Kommunikation auf unsere Netiquette. Vielen Dank!

Pflichtfeld *