Corona-Tests für alle Reiserückkehrer
„Der Test ist kein Freifahrtschein“, sagte Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) im Anschluss an die Gespräche. Ein Test sei immer nur eine Momentaufnahme. Vernünftiges Verhalten und Wachsamkeit blieben unverzichtbar. „Die aktuellen Infektionszahlen zeigen einmal mehr, dass wir noch mitten drin sind in der Corona-Pandemie“, sagte Spahn. Der zunehmende Reiseverkehr erhöhe das Risiko.
Die geplanten Reihentests an Flughäfen für Urlaubsrückkehrer aus Risikogebieten bieten Stoff für Diskussionen. „Wir müssen alles tun, damit sich der Ischgl-Effekt nicht wiederholt“, warnte die gesundheitspolitische Sprecherin der Fraktion der Grünen, Maria Klein-Schmeink, im Gespräch mit der „Ärzte Zeitung“ am Freitag.
Zusätzlich sollten Anlaufstellen für freiwillige Testungen außerhalb der Arztpraxen geschaffen werden, an die sich diejenigen wenden könnten, die aus Risikoregionen innerhalb der EU zurückkehrten. Nur dann lasse sich ein Überfluten der Praxen verhindern.
„Wir müssen aufpassen, dass ein einmaliger Corona-Test am Flughafen uns nicht in falscher Sicherheit wiegt“, warnte dagegen der Obmann der FDP-Fraktion im Gesundheitsausschuss, Prof. Andrew Ullmann. Die Inkubationszeit betrage zehn Tage, „daher kann der Test am Flughafen nur Teil einer Gesamtlösung sein“, sagte der Infektiologe der „Ärzte Zeitung“ am Freitag.
Fast eine halbe Million Corona-Tests
Die Zahl der PCR-Testungen hat in der vergangenen Woche mit 488.457 einen neuen Höchststand erreicht. Darauf verweist der Berufsverband der Akkreditierten Labore in der Medizin (ALM). Ausgereizt sind die Kapazitäten damit noch nicht. Die beziffert ALM mit 955 000 in einer Woche.
Massentests stehen die Labordiagnostiker gleichwohl kritisch gegenüber. „Im Hinblick auf eine erfolgreiche Pandemie-Eingrenzung ist es wirklich nicht sinnvoll, labordiagnostische Leistungen für alle Bürger unbegrenzt und ohne Anlass, zum Beispiel nach deren Rückkehr aus dem Urlaub oder einfach so, zur Verfügung zu stellen“, sagte Müller.
Quelle: Ärzte Zeitung