COVID-19: Blutgruppe soll Erkrankungsrisiko beeinflussen

(kib) Den möglichen Zusammenhang zwischen verschiedenen Blutgruppen und der Wahrscheinlichkeit einer COVID-19 Infektion untersuchen derzeit Wissenschaftler der Medizinischen Universität Graz. Erste Ergebnisse zeigen Vorteile für Menschen mit der Blutgruppe 0.

21.10.2020

Test auf Blutgruppe
© Foto: bojan fatur / iStock / Thinkstock
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Erste Forschungsergebnisse bestätigen vergleichbare Studien aus China und Europa, wonach Menschen mit der Blutgruppe 0 seltener an COVID-19 erkranken, als Menschen mit den Blutgruppen A, B oder AB. Nun soll der Mechanismus erforscht werden, der dieser Beobachtung zu Grunde liegt.

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Weltweit wird aktuell an den Ursachen geforscht, die eine Infektion mit SARS-CoV-2 begünstigen beziehungsweise den Krankheitsverlauf von COVID-19 beeinflussen. Wie Studienergebnisse aus China und einigen europäischen Ländern zeigen, scheint hier die Blutgruppe AB0 eine Rolle zu spielen.

Wie es in einer Mitteilung der österreichischen Forscher heißt, ist bekannt, dass die Zucker-Strukturen, wie sie im AB0 Blutgruppensystem an der Zelloberfläche der roten Blutkörperchen, aber auch in Geweben der Atmungsorgane und des Gastrointestinaltraktes ausgeprägt sind, nicht nur bei der Blutgruppen Erkennung von Antikörpern, sondern auch bei der Erkennung von Mikroorganismen eine Rolle spielen.

„Pathogene, wie Bakterien oder Viren, können dabei selektiv an Blutgruppenstrukturen binden und die Besiedelung des betroffenen Gewebes, oder die Aufnahme in die Zellen beeinflussen“, erklärt die Studienleitern Eva Maria Matzhold, Molekularbiologin an der Universitätsklinik für Blutgruppenserologie und Transfusionsmedizin.

„In unserer Studie untersuchen wir, ob die AB0 Blutgruppeneigenschaften einen möglichen weiteren Risikofaktor für die Infektion und die Erkrankung an COVID-19 darstellen können“, ergänzt Transfusionsmediziner Thomas Wagner.

In den ersten vorgestellten Ergebnissen konnte bereits gezeigt werden, dass ein Zusammenhang zwischen der Blutgruppe und einer Infektion mit SARS-CoV-2 nachweisbar ist. Damit können frühe Hinweise einer Studie aus China und einer genomweiten Assoziationsstudie (Europäische GWAS COVID-19 Forschungsgruppe) bestätigt werden.

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Die Studie an der Medizinischen Universität Graz ist als retrospektive Fall-Kontroll-Studie mit insgesamt 399 SARS-CoV-2 positiv getesteten Patientinnen und Patienten aufgebaut, die infolge einer COVID-19 Erkrankung in stationärer Behandlung waren. Als Vergleichskontrolle für die „normale“ Blutgruppenverteilung in der Steiermark dienen die Vollblutspender (n= 250.298) des Blutspendedienstes (ÖRK Landesverband Steiermark).

„Unsere Studienergebnisse zeigen, dass Menschen mit der Blutgruppe O eine statistisch signifikant geringere Wahrscheinlichkeit haben, an COVID-19 zu erkranken, als Menschen mit anderen ABO Phänotypen (Blutgruppe A, B oder AB)“, berichten die Forscher.

Die Blutgruppe AB hingegen wurde bei infizierten und an COVID-19 erkrankten Menschen signifikant häufiger festgestellt, im Vergleich zur Häufigkeit des Vorkommens in der gesunden, steirischen Bevölkerung. Der Schweregrad der COVID-19-Erkrankung bleibt allerdings von der ABO Blutgruppe unbeeinflusst. Das bedeutet, dass die Erkrankung bei Menschen mit Blutgruppe O nicht leichter verläuft als bei Menschen mit Blutgruppe AB. Eine ABO Blutgruppenbestimmung sollte aktuell also nicht als prognostischer Marker für den Verlauf von COVID-19 herangezogen werden.

Quelle: Medizinische Universität Graz

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