COVID-19 – Trigger für autoimmune Prozesse?
Nach einer Infektion mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 kommt es einer Studie zufolge häufiger zu autoimmunen und autoinflammatorischen Bindegewebserkrankungen und chronisch entzündlichen Darmerkrankungen.
Umfangreiche Daten
In der retrospektiven Studie untersuchten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Yonsei Universität in Wonju in Südkorea, wie hoch das Risiko autoimmuner und autoinflammatorischer Bindegewebserkrankungen nach einer Corona-Infektion war.
Sie konnten auf Daten von knapp sieben Millionen Menschen (53,6 % männlich; Durchschnittsalter 53,4 J.), bestehend aus rund 3,1 Millionen COVID-19-Fällen und 3,7 Millionen Kontrollen zurückgreifen. Die Beobachtungszeit lag bei durchschnittlich 287 Tagen.
Schwerer Verlauf und fehlende Impfung
COVID-19-Patienten hatten unter anderem ein erhöhtes Risiko für Morbus Crohn, Colitis ulcerosa, Morbus Behçet, systemischen Lupus erythematodes und bullöses Pemphigoid, also pralle, subepidermale Blasen, die sich auf geröteter oder normaler Haut bilden.
Laut Subgruppenanalysen waren ein schwerer COVID-19-Verlauf (mit Intensivpflegebedarf), die Delta-Variante (vs. Omikron) und eine fehlende Impfung mit einem erhöhten Risiko verbunden.
Möglicherweise könne COVID-19 autoimmune Prozesse durch molekulare Mimikry, kreuzreaktive Antikörper und erhöhte Autoantikörper auslösen, vermuten die Forschenden. Zusätzlich könnten die Aktivierung von Immunzellen und Gewebeschäden zur Entwicklung von Autoimmunerkrankungen beitragen.
Quelle: Ärzte Zeitung