COVID-19: Vektorimpfstoff schützt auf Dauer

(kib) Am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung wurde ein neuartiger Vektorimpfstoff entwickelt. Im Tiermodell zeigt er eine anhaltende Immunantwort über deutlich längere Zeiträume als die etablierten COVID-19-Impfstoffe.

02.09.2024

Gelbes Impfheft, Spritze und das Wort „Impfen“ aus Würfeln gebildet
© Foto: Henrik Dolle / stock.adobe.com
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Bei den derzeit am Markt verfügbaren Impfstoffen gegen COVID-19 lässt die anfangs gute Schutzwirkung relativ schnell nach. Das macht wiederholte Booster-Impfungen erforderlich. Nun gibt es möglicherweise bald einen neuartigen Impfstoff, der länger Schutz bietet, teilt das Deutsche Zentrum für Infektionsforschung mit.

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Tierisches Vehikel

Das Vehikel, der Vektor, ist ein tierisches Zytomegalievirus (MCMV; engl.: murine cytomegalovirus). Ihm wird ein kleiner Teil des genetischen Codes des Coronavirus SARS-CoV-2 zugefügt. Nach erfolgter Impfung bildet der menschliche Körper dann Antikörper und Abwehrzellen, die aktiv werden, wenn eine Infektion mit dem echten SARS-CoV-2-Virus erfolgt.

#Impfen

Impfungen können Leben retten, eine Herdenschutzwirkung aufbauen, indirekt die Wirksamkeit von Antibiotika erhöhen und Krankheiten ausrotten. Unter #Impfen finden Sie interessante Artikel zu Impfstoffen gegen COVID-19, Influenza oder Masern. Impfempfehlungen und vieles Mehr rund um das Themengebiet Impfen.

Sicher für den Menschen

Das MCMV kann so verwendet werden, wie es ist, berichtet das Deutsche Zentrum für Infektionsforschung. Denn anders als menschliche Viren, die als Vektoren genutzt werden, müsse es nicht zunächst entschärft werden. Zytomegalieviren seien in hohem Maß wirtsselektiv. Das heißt, das MCMV infiziert die Maus, im Menschen jedoch kann es sich nicht vermehren.

Langanhaltende Impfantwort

Das ganz große Plus sehen die Forschenden in der lange andauernden Impfantwort, die sich mit dem MCMV-Impfstoff nach nur einer Dosis erzielen lässt. Am Tiermodell wurde nachgewiesen, dass die Konzentration von Antikörpern, die im Fall einer späteren Infektion mit SARS-CoV-2 für die Erregerabwehr verfügbar sind, über einen Zeitraum von sechs Monaten nach der Impfung stabil bleibt.

Ergebnisse von Forscherkollegen und -kolleginnen der Universität Rijeka in Kroatien sprechen dafür, dass die Schutzwirkung sogar noch länger vorhält. Warum das so ist, soll jetzt erforscht werden. 

Zwei auf einen Streich

Komplett wird das günstige Rundumprofil des MCMV-Vektors durch seine hohe Kapazität, fremde Gene aufzunehmen, berichten die Forschenden. Diese werden gegen Virus-Gene ausgetauscht, die für die Integrität des Virus nicht zwingend erforderlich sind. Theoretisch sei es möglich, in das MCMV gleichzeitig mehrere verschiedene Gene eines Erregers einzuschleusen und so die Impfwirkung beziehungsweise das Wirkspektrum gegen Varianten zu erhöhen.

Auch sei denkbar, mit diesem Vektor Kombinationsimpfstoffe herzustellen, die auf einen Schlag Immunität gegenüber verschiedenen Krankheiten vermitteln. Die kombinierte Impfung gegen COVID-19 und Influenza wäre ein sinnvolles Beispiel.

Quelle: Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung

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