COVID-19: Zweiter Impfstoffkandidat kann getestet werden
Noch im Juni will CureVac nun mit der klinischen Prüfung beginnen, mit ersten Daten rechnet das Unternehmen im September oder Oktober 2020. Die Zulassung könnte bei erfolgreicher klinischer Erprobung schon im Frühjahr 2021 erfolgen, möglicherweise auch bereits zu Beginn des kommenden Jahres.
Es handelt es sich um eine Phase-1-Prüfung mit insgesamt 168 gesunden erwachsenen Probanden, von denen 144 geimpft werden. Dabei erfolgt eine stufenweise Erhöhung der Dosis zur Ermittlung der generellen Sicherheit und Verträglichkeit sowie einer geeigneten Dosis für die Erzeugung einer spezifisch gegen SARS-CoV-2 gerichteten Antikörper-Immunantwort beim Menschen.
Dabei sollen drei unterschiedliche Impfdosen auf Wirksamkeit und Sicherheit untersucht werden. So erhalten je 48 Probanden eine 2 Mikrogramm Dosis, eine 4 Mikrogramm Dosis oder eine 6 Mikrogramm Dosis an Tag 1 und an Tag 29. Unter den Teilnehmern sollen sowohl seropositive als auch seronegative Probanden sein, Risikopersonen werden nicht eingeschlossen. Das Alter der Teilnehmer liegt zwischen 18 und 40 beziehungsweise 41 und 60 Jahren.
Anschließend werden die Teilnehmer ein Jahr lang überwacht, insgesamt werde die Studie über 15 Monate laufen. In dieser Zeit könnten bei positiven Daten allerdings bereits Phase-II- und -III-Studien parallel beginnen, um die Zulassung zu beschleunigen so der Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts, Klaus Cichutek.
Impfstoffkandidat
Bei dem Impfstoffkandidaten handelt es sich um einen RNA-Impfstoff, der die genetische Information für den Bau des Spikeproteins des SARS-CoV-2-Erregers in Form der Ribonukleinsäure (RNA) enthält. Mit diesem bindet das Virus an seine Zielzellen.
Diese genehmigte klinische Prüfung ist mit Stand vom 9. Juni 2020 laut Weltgesundheitsorganisation WHO die 11. weltweit genehmigte klinische Prüfung eines präventiven, spezifischen COVID-19-Impfstoffkandidaten am Menschen und die zweite genehmigte klinische Prüfung eines COVID-19-Impfstoffkandidaten in Deutschland.
Der erste COVID-19-Impfstoffkandidat des Unternehmens BioNTech wurde in Deutschland am 22. April 2020 zur klinischen Prüfung zugelassen, auch hierbei handelt es sich um einen mRNA-Impfstoff.
Um die Erforschung eines Corona-Impfstoffs zu beschleunigen, ist der Bund bei CureVac eingestiegen. Vorgesehen sei eine Investition in Höhe von 300 Millionen Euro, teilte Wirtschaftsminister Peter Altmaier am 15. Juni 2020 in Berlin mit.
Das Geld werde über die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) eingespeist. Die KfW halte damit einen Anteil von rund 23 Prozent an CureVac. Die unternehmerische Unabhängigkeit der Tübinger Biotechfirma bleibe aber unberührt, betonte der Wirtschaftsminister. Der Bund nehme keinen Einfluss auf geschäftspolitische Entscheidungen.
Quelle: Paul-Ehrlich-Institut, Ärzte Zeitung