Darmkrebs: Acetylsalicylsäure aktiviert schützende Gene

(kib) Forschende der Ludwig-Maximilians-Universität München haben einen Signalweg identifiziert, über den Acetylsalicylsäure Darmkrebs hemmen kann.

06.11.2023

Linke Hand hält zwei Tabletten, rechte ein Wasserglas
© Foto: dszc / Getty Images / iStock
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Acetylsalicylsäure hat sich als einer der vielversprechendsten Wirkstoffe für die Prävention von Darmkrebs erwiesen, berichten die Forschenden. So hätten Studien gezeigt, dass die jahrelange Einnahme von niedrig dosierter Acetylsalicylsäure bei Patientinnen und Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen das Risiko für Darmkrebs senke.

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Ebenfalls aus Untersuchungen bekannt sei, dass Acetylsalicylsäure das Fortschreiten von Darmkrebs hemmen kann.

Doch welche molekularen Mechanismen dahinter stecken, war bisher unbekannt. Nun haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler herausgefunden, dass Acetylsalicylsäure die Produktion zweier tumorhemmender Mikro-RNA-Moleküle (miRNAs) ankurbelt. Die beiden miRNAs werden als miR-34a- und miR-34b/c bezeichnet.

Im Detail

Acetylsalicylsäure bindet und aktiviert die AMP-abhängige Kinase. Das Enzym wiederum verändert den Transkriptionsfaktor NRF2 so, dass dieser in den Zellkern wandert und dort die Expression der miR-34-Gene aktiviert.

Damit diese Aktivierung gelingt, unterdrückt Acetylsalicylsäure zudem das Onkogen-Produkt c-MYC, welches ansonsten NRF2 hemmt.

Insgesamt zeigen die Ergebnisse, dass die miR-34 Gene für die Vermittlung der hemmenden Wirkung von Acetylsalicylsäure auf Darmkrebszellen notwendig sind. Waren sie nicht in ausreichender Menge vorhanden, konnte Acetylsalicylsäure die Wanderung von Krebszellen, deren Invasion und Metastasierung nicht verhindern.

Therapeutische Option

Die Aktivierung der miR-34-Gene durch Acetylsalicylsäure erfolgt unabhängig vom p53-Signalweg. Das sei wichtig, weil das p53-kodiernde Gen, das am häufigsten inaktivierte Tumorsuppressorgen bei Darmkrebs ist.

Auch bei den meisten anderen Krebserkrankungen wird p53 im Großteil der Fälle durch Mutationen oder Viren inaktiviert. Acetylsalicylsäure könnte künftig in solchen Fällen therapeutisch eingesetzt werden, hoffen die Forschenden

Quelle: IDW

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