Darmkrebs: Einfluss der Gene überschätzt

(thm/kib) Die Gene haben bei Darmkrebs offenbar eine geringere Bedeutung als angenommen. Damit könnte die Prävention durch einen gesunden Lebensstil noch wichtiger werden.

10.03.2020

Getreide, Apfel, Weintrauben und Blaubeeren
© Foto: Christian Jung / stock.adobe.com
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Bei familiär übertragenen Leiden denken die meisten wohl an genetisch bedingte Erbkrankheiten. Doch „vererben“ lassen sich nicht nur Gene, sondern auch Gewohnheiten. Wenn die Eltern ein schlechtes Vorbild liefern, rauchen, sich ungesund ernähren und wenig körperlich bewegen, ist die Gefahr groß, dass sich auch der Nachwuchs daran orientiert.

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Dies mag ebenfalls erklären, weshalb manche Krankheiten in einigen Familien gehäuft auftreten – auch ohne dass Genveränderungen im Spiel sind. So haben Forscher in der Vergangenheit den Einfluss der Gene beim Darmkrebsrisiko überschätzt, weil sie „familiär“ mit „genetisch“ gleichgesetzt haben, wie neue Analysen von Wissenschaftlern vom Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg nahelegen.

Werden die soziale Übertragung von Risikofaktoren in Familien sowie weitere Fehlerquellen berücksichtigt, so halbiert sich der angenommene genetische Einfluss bei Darmkrebs. Zu diesem Schluss kommen die Forscher anhand der deutschen Fall-Kontroll-Studie DACHS (Darmkrebs: Chancen der Verhütung durch Screening) mit knapp 4450 Patienten und 3480 gesunden Kontrollen.

Die bisher bekannten Genvarianten seien deswegen aber für die Abschätzung des Darmkrebsrisikos nicht obsolet. „Vielmehr zeigt unsere Studie, wie wichtig es ist, sowohl genetische als auch andere Risikofaktoren in der Familie gleichermaßen zu betrachten, um zu einer realistischen Einschätzung zu gelangen“, so die Forscher.

Quelle: Ärzte Zeitung

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