Darmkrebsrisiko auf Basis des Lebensstils schätzen
Beeinflussbare Verhaltensweisen wie Rauchen, schlechte Ernährung, übermäßiger Alkoholkonsum und körperliche Inaktivität, sowie schnelle Gewichtszunahme und Adipositas können das Risiko einer Person, an Darmkrebs zu erkranken, erhöhen. Daher können lebensstilbasierte Risikomodelle helfen, Personen mit einem hohen Risiko zu identifizieren, sie zu Verhaltensänderungen zu motivieren oder ihnen Früherkennungsuntersuchungen anzubieten.
Auf Basis dieses Wissens entwickelte und validierte das Forscherteam einen lebensstilbasierten Risikovorhersagealgorithmus für Darmkrebs, den LiFeCRC-Score. Das Modell basiert auf Gesundheitsdaten von 255482 Teilnehmern der EPIC-Studie, die in den Jahren 1992 bis 2000 nicht an Krebs erkrankt waren und bis zu 15 Jahre lang nachbeobachtet wurden. Zusätzlich nutzten die Wissenschaftler weitere Daten von 74403 Teilnehmern, um das Modell zu validieren. Während des Studienzeitraums traten in der Entwicklungs- und Validierungsstichprobe 3645 beziehungsweise 981 Fälle von Darmkrebs auf.
LiFeCRC-Score
Das Modell berücksichtigt das individuelle Alter, den Taillenumfang und die Körpergröße sowie kritische Ernährungs- und Lebensstilfaktoren, die das Risiko einer Person, in den nächsten zehn Jahren an Darmkrebs zu erkranken, beeinflussen können. Hierzu gehören etwa der tägliche Alkoholkonsum, der Raucherstatus, körperliche (In-)Aktivität und die Aufnahme von Gemüse, Milchprodukten, verarbeitetem Fleisch sowie von Zucker und Süßwaren.
„Derzeit wird die Zielpopulation für das Darmkrebs-Screening hauptsächlich allein aufgrund des Alters bestimmt“, heißt es in einer Mitteilung der Forscher. „Obwohl das Alter, wie unsere Daten zeigen, zweifellos ein wichtiger Prädiktor für Darmkrebs ist, ermöglichen Informationen über modifizierbare Lebensstilfaktoren die Bereitstellung von präventiven Gesundheitsempfehlungen für Risikopersonen. Obwohl Darmkrebs eine der führenden Ursachen für Krebsmorbidität und -mortalität darstellt, lässt er sich weitestgehend vermeiden. Wir hoffen, dass unser Modell dazu beitragen kann, indem es die Menschen zu einem gesünderen Lebensstil motiviert.“
Quelle: IDW