DAS PTA MAGAZIN will's wissen: Apotheken-Protesttag

(cnie) Lieferengpässe, Personalnot, Unterfinanzierung und Überregulierung gefährden den Bestand der öffentlichen Apotheken. Jetzt reicht's! Mit dem Protesttag am 14.06. wollen die Apothekenteams ein Zeichen in Richtung Politik setzen. DAS PTA MAGAZIN hat die Mitglieder im PTA Tester-Club zum Apothekenstreik befragt.

14.06.2023

Flora-Apotheke in Berlin
© Foto: Julia Pflegel
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Eine klare Mehrheit von 86 Prozent der Umfrageteilnehmenden sagt, dass ihre Apotheke sich am bundesweiten Protest beteiligt. Nein, wir beteiligen uns als Apothekenteam nicht am Streik antworten sieben Prozent. Die restlichen Teilnehmenden arbeiten entweder in einer Apotheke, die Notdienst  hat (5%) oder sind noch unentschlossen (3 %).

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Kritik am geplanten Protest kommt zum Beispiel von einer PTA aus Nordrhein-Westfalen. Ihre Apotheke in Heinsberg beteiligt sich nicht am Streik: „Wir verärgern unsere Kunden. Keiner wird froh und glücklich sein, in einer anderen Apotheke seine Medikamente zu beziehen. Die Jungen werden auf die Internetapotheken ausweichen und eventuell dort bleiben! Am nächsten Tag hätten wir nur doppelt und dreifache Arbeit bei verärgerter Kundschaft".

Andere PTA hoffen auf Veränderungen, denn die aktuellen Probleme stellen die Apothekenteams tagtäglich vor Herausforderungen. „Ich hoffe es, dass die Lieferengpässe sich deutlich verbessern. Es soll auch Bitte in Deutschland produziert werden. Nix ist schlimmer, als verzweifelte Eltern mit einem weinenden Kind vor sich zu haben, wenn man kein Antibiotikum hat – in einem so hoch entwickelten Land!!!!!!", kommentiert eine PTA aus Münster.

An der Umfrage im PTA Tester-Club haben sich vom 07.06. bis 13.06.23  insgesamt 1.152 PTA beteiligt.

Wird der Protesttag die Situation der Apotheken verbessern?

Knapp die Hälfte der Umfrageteilnehmenden zeigen sich skeptisch. 47 Prozent meinen, der Protest wird etwas bewirken. Ein Drittel der Befragten hat sich weder für ja noch für nein entschieden, sondern stattdessen kommentiert. Hier lesen Sie eine Auswahl der Kommentare aus der PTA Tester-Club-Community zur Frage „Wird der Protesttag die Situation der Apotheken verbessern?"

Ich hoffe doch sehr, dass die Regierung endlich Anreize für eine Arzneimittelproduktion in Deutschland schafft, den Lohn, vor allem von PKA und PTA voranbringt und endlich über viele weitere Probleme in der Apotheke aufmerksam gemacht wird und etwas ändert.
Lena Philipps, Hadamar-Steinbach

Ich fürchte leider nicht. Dazu hat die Apothekenbranche leider keine Lobby, die ihr den Rücken stärkt.
Maike Steinbrügge, Bissendorf

Ich hoffe es, denn ich bin vor kurzer Zeit von einer Krankenhausapotheke in eine öffentliche Apotheke gewechselt. Die Gehaltsunterschiede sind schon enorm groß.
Christiane Paschwitz, Schneeberg

Es ist ein Schritt zur Verbesserung. Der Weg ist noch sehr steinig bis zu wirklichen Veränderung... haben Apotheken oder Personal jemals protestiert... es wird langsam Zeit !!!
Ute Katzur, Erkrath

Es wird nichts bringen, außer einen Tag ohne Umsatz. Die Politik trommelt schon gegen die Apotheken, die ihrer Meinung nach genug Geld bekommen. Ich glaube auch nicht, dass die Kunden verstehen, warum man streikt. Die Kunden werden sich ärgern und womöglich sich noch bestätigt fühlen, nächstes Mal online zu bestellen. ☹️
Stefanie Fynsk, Neumünster

Die Patienten werden es nicht verstehen, sie kennen aber auch nicht die Situation in den Apotheken. Das allgemeine Wissen und Bewusstsein über Apotheken ist leider sehr gering, da ist ein Protesttag gut, um Aufmerksamkeit zu erreichen.
Bianca Weisgerber, Eppendorf

Ich hoffe es sehr, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich darauf vertrauen kann, dass die Politik die Probleme ernst nimmt und auch Lösungen im Sinne der Apotheken vor Ort finden möchte.
Christin Ziska, Großkmehlen

Habe schon 1992 in Bonn gestreikt und bei einem Streiktag durch die Notklappe bedient. Aber es müssten halt alle mitmachen! Jungen Menschen empfehle ich diese Sparte nicht!
Beate Sexauer, Kandern

Wir verärgern unsere Kunden. Keiner wird froh und glücklich sein, in einer anderen Apotheke seine Medikamente zu beziehen. Die Jungen werden auf die Internetapotheken ausweichen und eventuell dort bleiben! Am nächsten Tag hätten wir nur doppelt und dreifache Arbeit bei verärgerter Kundschaft.
Svea Cathrin Menges, Heinsberg

Apothekerin Janet Olgemöller aus Essen im WDR-Interview

Zum Tag der Apotheke am 07.06. hat Janet Olgemöller, Inhaberin von zwei Apotheken in Essen, im TV auf die Probleme der Vor-Ort-Apotheke aufmerksam gemacht.
Hier können Sie das Interview im WDR anschauen.

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