Der Pilz kommt vom Barber

(kib) Der Hautpilz Trichophyton tonsurans scheint sich, verschiedenen Medienberichten zufolge, über Barbershops auszubreiten. Wie wird er übertragen, welche Symptome treten auf und worauf ist beim Friseur- oder Barberbesuch zu achten?

26.07.2024

Senior beim Barber wird rasiert
© Foto: Zorica Nastasic / Getty Images / iStock (Symbolbild mit Fotomodell)
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Wie Andreas Maronna, Oberarzt an der Hautklinik am Uniklinikum Erlangen, im BR-Interview berichtet, steigen die Infektionszahlen bereits seit 2019 deutlich an, und zwar europaweit. Da eine Infektion mit Trichophyton tonsurans nicht meldepflichtig ist, gibt es jedoch keine konkreten Angaben zur Häufigkeit.

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Sekundenkontakt kann ausreichen

Die meisten Infektionen treten Maronna zufolge bei Männern nach dem Besuch in einem Barbershop auf, erzählt der Hautarzt. Dies sollte nicht nur Männer mit glattrasierter Kopfhaut interessieren. Auch durch engen Kontakt im sozialen Umfeld kann der Pilz übertragen werden. Wenn man Pech habe, reiche ein „Sekundenkontakt“ aus, um sich mit dem Hautpilz zu infizieren, so Maronna gegenüber dem BR.

Beschwerden nach einer Woche

Die Infektion macht sich in aller Regel mit einer Rötung und mit Juckreiz bemerkbar. Die Inkubationszeit sei üblicherweise eine Woche.

Die Stellen auf dem Kopf sind verdickt und kleine Knötchen entstehen. Die Betroffenen halten die Hautveränderungen häufig für trockene, raue Stellen oder einen Insektenstich, den sie aufgekratzt haben.

Im Verlauf können sich die kleine Knötchen jedoch sich mit Flüssigkeit oder Eiter füllen. Werden diese Bläschen aufgekratzt, gelangt der Pilz über die Fingernägel auch an andere Stellen des Körpers. In den meisten Fällen treten die Hautveränderungen jedoch am Kopf, im Nacken- und Bartbereich auf.

Therapie

Infektionen mit dem Hautpilz können mit Shampoos, Cremes, alkoholischen Lösungen und Tabletten behandelt werden. Damit dem Pilz nachhaltig Einhalt geboten wird, muss die Behandlung schon mal vier Wochen, sechs Wochen, mitunter auch mal acht Wochen erfolgen, so der Mediziner.

Aber: Schon nach einer Woche der Behandlung sind die Patienten nicht mehr ansteckend. Sind Kinder betroffen, können sie dann auch wieder in Gemeinschaftseinrichtungen wie Kita oder Schule gehen.

Was muss ich beachten, wenn ich infiziert bin?

Wer mit dem Hautpilz Trichophyton tonsurans infiziert ist, sollte laut Maronna folgendes beachten:

  • engen Kontakt zu Mitmenschen vermeiden
  • Wäsche, wie Kleidung und Bettwäsche, auf jeden Fall aber das Kopfkissen, täglich oder zumindest alle zwei Tage wechseln und mit einem Hygienereiniger bei mindestens 60 Grad Celsius waschen
  • Kontrolltermine beim Hautarzt wahrnehmen
  • nicht zu früh die Therapie beenden, auch wenn die Symptome bereits abgeklungen sind

Wie erkennt man einen guten Barbershop?

Den Rahmen für die Hygiene bei Friseurdienstleistungen geben der Reinigungs- und Desinfektionsplan der Berufsgenossenschaft sowie die Hygieneverordnung des Landes vor, erklärt der Landesinnungsverband Friseure & Kosmetiker Bayern. Letztlich liege es in der Verantwortung des einzelnen Friseurmeisters oder der -meisterin, diese Vorgaben auf die Situation im Betrieb anzupassen, die Mitarbeitenden zu unterweisen und darauf zu achten, dass die Maßnahmen korrekt umgesetzt werden.

Wer durch die Berichte verunsichert ist, kann einen guten Salon beispielsweise daran erkennen, dass er aufgeräumt und sauber ist. Dies sei ein Zeichen dafür, dass Hygiene ernst genommen werde. Böden, Arbeitsflächen und Werkzeuge sollten sauber und gut gepflegt sein, Haarreste regelmäßig entfernt werden.

Ein frischer Umhang und frische Handtücher für jeden Kunden und jede Kundin sollten eine Selbstverständlichkeit sein. Ob es tatsächlich so ist, kann man häufig schon durch eigene Beobachtung feststellen. 

Für ein hygienisches Arbeiten eines Salons spricht auch, wenn die Haare vor dem Schneiden gewaschen und keine Trockenhaarschnitte angeboten werden.

Darüber hinaus sollten Haare und Hautschuppen nach jeden Schnitt aus Bürsten und Kämmen entfernt werden. Für die Scherköpfe von Haarschneidemaschinen gibt es eine spezielle Sprühdesinfektion, die zugleich die Maschine pflegt. Gerade beim Fade Cut berührt der Scherkopf die Haut und es sind auch kleine Verletzungen möglich. Eine für die Kundschaft sichtbare Desinfektion mit entsprechender Einwirkzeit spricht für durchdachte Hygienemaßnahmen.

Quelle: BR.de, Landesinnungsverband Friseure & Kosmetiker Bayern

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