Deshalb streikt die Viktoria Apotheke heute

Als erstes hatte der Saarländische Apothekerverein seine Mitglieder zum Streik am 19. Oktober aufgerufen. Diesem Aufruf angeschlossen haben sich inzwischen drei weitere Bundesländer: Schleswig-Holstein, Hamburg und Brandenburg. Hier werden die Apotheken ebenfalls am Mittwoch ab mittags die Tore schließen, um gegen die Sparpläne des Bundesgesundheitsministers zu protestieren.
Deshalb streikt die Viktoria Apotheke in Saarbrücken
Um auf die aktuellen Probleme der Apotheken aufmerksam zu machen. Diese sind:
- keine Anpassung des Apothekenzuschlag an Inflation seit fast zehn Jahren,
- immer mehr Bürokratie (Genehmigungen, Antragsverfahren, Plausibilitätsprüfungen, …),
- viele unbezahlte Tätigkeiten (Vorhalten von Labor/Rezeptur, Fertigarzneimittelprüfung, Prüfung von Ausgangsstoffen, …),
- viele unwirtschaftliche Leistungen (Herstellung von Rezepturen, Durchführung des Notdienstes, Anmessen von Kompressionsstrümpfen, …),
- unbezahlter Mehraufwand für Lieferengpässe entstanden durch verschärfte Rabattregelungen sowie
- Retaxierungen aufgrund von Formfehlern bis auf Null.
Außerdem haben die Gehaltsanpassungen für Apothekenmitarbeiter an Mindestlohn Steigerungen der Lohnkosten bis zu 20 Prozent zur Folge. Gehälter in Apotheken liegen trotzdem im Schnitt unter den Verdienstmöglichkeiten anderer Branchen und führen zur Abwanderung in andere Bereiche und Nachwuchsmangel.
Was sind aktuell die größten Probleme bei Ihnen in der Apotheke?
- Krankheiten und Personalmangel treffen auf erhöhtes Kundenaufkommen und Verwaltungsaufwand
- Arbeiten mit Maske
- Angst vor Ansteckung
- immer wieder pandemiebedingte Sonderaktionen wie Maskenausgabe, Impfzertifikate, Covid-Tests die neben den normalen Arbeitstätigkeiten erbracht werden müssen
Was sagt die Kundschaft zum Streik?
Wir wollen unserer Kundschaft mit dieser Aktion nicht schaden, sondern auf die aktuellen Probleme aufmerksam machen.
Eindrücke vom Streik in der Viktoria Apotheke Saarbrücken
Hintergrund
Mit dem GKV-Finanzstabilisierungsgesetz will die Bundesregierung unter anderem die Finanzen der gesetzlichen Krankenkassen (GKV) im kommenden Jahr stabilisieren. Vorgesehen ist, dass Apotheken der GKV für zwei Jahre für jedes rezeptpflichtige Arzneimittel einen erhöhten Abschlag einräumen – statt bisher 1,77 Euro dann 2,00 Euro (brutto).
Das entspricht einer Belastung der bundesweit 18000 Apotheken in Höhe von 120 Millionen Euro (netto) pro Jahr, wie es in der Mitteilung des Saarländischen Apothekervereins heißt. Eine Durchschnittsapotheke verliere dadurch etwa 6500 Euro an Gewinn.
Quelle: Viktoria Apotheke Saarbrücken, Saarländischer Apothekerverein, ABDA