Deutsche Neugeborene im Schnitt schwerer als indische
Die Studie, die 1387 gesunde Frauen mit risikoarmen Schwangerschaften umfasste, war eine Zusammenarbeit der Weltgesundheitsorganisation (WHO) mit Forschern aus Argentinien, Brasilien, Demokratische Republik Kongo, Dänemark, Ägypten, Frankreich, Deutschland, Indien, Norwegen und Thailand.
Das Studienzentrum für Deutschland war die Klinik für Geburtshilfe und Pränatalmedizin des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf. 139 Hamburgerinnen wurden in die Studie einbezogen. Die von ihnen geborenen Kinder wogen im Durchschnitt 3480 Gramm. Damit lag Deutschland im internationalen Vergleich an zweiter Stelle. Norwegische Mütter gebaren mit durchschnittlich 3575 Gramm die schwersten, indische mit 2975 Gramm die leichtesten Babys. Die Unterschiede sind nicht auf die jeweiligen sozioökonomischen Verhältnisse zurückzuführen, alle werdenden Mütter lebten in einem vergleichbar guten Umfeld.
In der Schwangerenvorsorge, insbesondere bei Hochrisiko-Schwangerschaften, spielt die Ermittlung des wahrscheinlichen Geburtsgewichts eine bedeutende Rolle, da ein geringes Geburtsgewicht mit einer höheren Sterblichkeit in der Geburtsphase, häufigeren Erkrankungen in der Kindheit und längerfristigen gesundheitlichen Risiken als Erwachsener verbunden ist.
Anhand von Ultraschalluntersuchungen konnten die Forscher jetzt im Rahmen der Studie fetale Wachstumsdiagramme für den Kopf- und Bauchumfang, die Länge des Oberschenkelknochens und das Geburtsgewicht festlegen. Die zum Teil deutlichen Unterschiede beim durchschnittlichen Geburtsgewicht in Indien (2975 g), Ägypten (3100 g), Thailand (3130 g) und Kongo (3170 g) im Vergleich etwa zu Frankreich (3370), Dänemark (3462 g), Deutschland (3480 g) und Norwegen (3575 g) sind insbesondere auf mütterliche Faktoren wie Alter, Gewicht und Zahl der Geburten sowie auf das Geschlecht des Neugeborenen zurückzuführen.
Die WHO hat aufgrund dieser Untersuchungsergebnisse neue fetale Wachstumskurven entwickelt, die diese regionalen Unterschiede berücksichtigen und deshalb künftig in der Schwangerenvorsorge angewandt werden sollten.
Quelle: idw