Diagnose Brustkrebs: Chemo oder nicht?

Die Entscheidung war nicht unumstritten. Der GKV-Spitzenverband stimmte dagegen und kritisierte, dass für die drei neuen Tests EndoPredict, MammaPrint und Prosigna – anders als beim Oncotype-DX-Test – keine randomisierten klinischen Studien zum Nachweis der Zuverlässigkeit ihrer Vorhersagekraft vorgelegt worden sind. Es gebe lediglich verschiedene Studien mit unterschiedlichen Probandenkollektiven. Daher könne es sein, dass die Testergebnisse nach Wahl des Testverfahrens unterschiedlich ausfallen.

Dagegen wandten der GBA-Vorsitzende Josef Hecken und Dr. Sibylle Steiner von der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) ein, dass die drei neuen Testverfahren Leistungsbestandteil von Selektivverträgen sind und überdies auch von Leitlinien der Fachgesellschaften empfohlen werden.

Die GBA-Entscheidung bedarf noch der Genehmigung des Bundesgesundheitsministeriums. Ferner muss der Bewertungsausschuss von KBV und GKV-Spitzenverband die Leistung in den einheitliche Bewertungsmaßstab (EBM) aufnehmen, der die Grundlage für die Abrechnung der vertragsärztlichen Leistungen bildet.

Hintergrund

Jährlich wird bei 70 000 Frauen in Deutschland Brustkrebs in einem frühen Stadium diagnostiziert. Bei etwa 20 000 dieser Patientinnen reichen klinisch-pathologische Kriterien nicht aus, um eine eindeutige Therapieempfehlung für oder gegen eine adjuvante Chemotherapie zu geben.

Als Folge dessen wird ein erheblicher Teil von Frauen belastend behandelt, obwohl dies nicht erforderlich ist. Mit den Tests kann untersucht werden, ob die Aktivität von verschiedenen Genen in den Krebszellen – und damit das Rezidivrisiko – niedrig oder hoch ist.