Dialyse: Jeden Vierten plagt der Juckreiz
Das hat eine deutschlandweite Studie der Abteilung für Klinische Sozialmedizin am Universitätsklinikum Heidelberg mit 860 Patienten an 25 Dialyse-Zentren ergeben. In der Studie (German Epidemiological Haemodialysis Itch Study/GEHIS) wurden wissenschaftlich geprüfte Fragebögen speziell zur Lebensqualität bei Hautjucken eingesetzt, teilt die Uniklinik mit.
Unter chronischem Juckempfinden, das mindestens sechs Wochen andauerte, litten demnach zum Zeitpunkt der Befragung ein Viertel der Patienten. 27 Prozent waren in den vergangenen zwölf Monaten betroffen und 35 Prozent mindestens einmal in der Vergangenheit. Besonders häufig trat das chronische Jucken zusammen mit trockener Haut oder Ekzemen auf oder bei Studienteilnehmern, die jünger als 70 Jahre alt waren.
177 der Patienten mit aktuell bestehendem Jucken unterzogen sich einer dermatologischen Untersuchung. Bei 38 Prozent war die Haut vom häufigen und intensiven Kratzen verletzt, bei rund 19 Prozent identifizierten die Hautärzte eine Hauterkrankung, zum Beispiel ein Ekzem als Ursache. Etwa 40 Prozent der Geplagten hatten medizinische Hilfe gesucht, nur 32 Prozent – meist Patienten mit schwerem Juckreiz – eine Behandlung erhalten.
Sofern keine behandelbare Hauterkrankung zugrunde liegt, gibt es gegen den Juckreiz bisher nur lindernde, keine wirklich ursächlichen Therapien, zum Beispiel eine UV-Lichttherapie, der Einsatz spezieller Cremes sowie die fachgerechte Pflege der trockenen Haut.
Trotzdem sollten Dialyse-Patienten bei Beschwerden immer einen Hautarzt aufsuchen, vor allem wenn sich an der Haut Ausschläge zeigen und das Hautjucken nicht durch Hautpflege in den Griff zu bekommen ist. Denn, auch das zeigt die Studie: Chronischer Juckreiz mindert die ohnehin schon durch Nierenversagen und Dialyse massiv eingeschränkte Lebensqualität der Betroffenen noch zusätzlich – vergleichbar mit den Auswirkungen chronischer Schmerzen.
Quelle: Ärzte Zeitung