Die dunkle Seite der Petersilie
Im November 2004 rief der Botanische Sondergarten Wandsbek erstmals auf, sich an der Wahl zur "Giftpflanze des Jahres" zu beteiligen. Jeder kann Kandidatenvorschläge machen und sich an der Abstimmung beteiligen. Zur Auswahl stehen alle Pflanzen mit Giftwirkung.
Im vergangenen Jahr beteiligten sich insgesamt 2385 Menschen an der Wahl zur Giftpflanze des Jahres 2023. Etwa ein Drittel (29,5 %) von ihnen entschied sich für die Petersilie. Platz zwei nimmt mit 23,3 Prozent der Stimmen der Oleander ein, gefolgt vom Klatschmohn mit 15,8 Prozent.
Doch niemand muss nun Angst haben, sich durch den Verzehr der Petersilienblätter zu vergiften. Wie es in einer Pressemitteilung heißt, zeigt sich die dunkle Seite der Petersilie erst im zweiten Jahr nach der Blüte. Der Verzehr der Petersilienblätter ist risikolos möglich und liefert gleichzeitig noch viel Vitamin C (ca. 160 mg/100g).
Saatkörner besonders giftig
Die Petersilie gehört zu den zweijährigen Pflanzen. Im ersten Jahr bilden sie eine grundständige Rosette, aus der sich dann im zweiten Jahr 30 bis 70 Zentimeter hohe Blütenstiele entwickeln. Die Blüten befinden sich in den für Doldenblütler typischen Dolden mit unscheinbaren gelbgrünen kleinen Blüten.
Giftig sind vor allem die Saatkörner (Früchte), die Petersilienöl enthalten. Das ätherische Öl besteht zu einem Teil aus dem Phenylpropanoid Apiol. Dieses regt die glatten Muskelfasern der Blase, des Darms und besonders des Uterus zur Kontraktion an. Bereits die Blüten enthalten Apiol. Nach dem Abblühen ist der Gehalt auch in Stängeln und Blättern erhöht. Besonders hoch ist der Gehalt jedoch in den sich aus den Blüten entwickelnden Saatkörnern. Diese sind daher extrem giftig und auf keinen Fall zum Verzehr geeignet. Bei dem geringsten Verdacht einer Vergiftung sollte man sich unverzüglich in ärztliche Behandlung begeben.
Früher für Abtreibungen genutzt
Bereits unsere Vorfahren wussten um die kontrahierende Wirkung des Petersilienöls. Dieses wurde im Mittelalter oftmals bei der Geburtshilfe und für Abtreibungen genutzt. Bei Überdosierung häufig mit tödlicher Folge.
Quelle: hamburg.de