Die ersten 1000 Tage entscheiden

(kib) Präventionsprogramme müssen früher als bisher einsetzen, um die langfristigen Gesundheitsrisiken durch schädigende perinatale Einflüsse minimieren zu können. Wie Tagungspräsident Prof. Jörg Dötsch anlässlich des Kongresses für Kinder- und Jugendmedizin in Köln mitteilte, sind die ersten 1000 Tage nach der Empfängnis entscheidend.

10.10.2017

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© Foto: lisalucia /stock.adobe.com
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Die Gene seien nicht statisch, sondern ein vorübergehender Umwelteinfluss an den Erbanlagen könne eine nachträgliche Veränderung bewirken und dauerhaft zu einem verstärkten Krankheitsgeschehen führen, sagte er. Das Umfeld des Ungeborenen und des bis zu zwei Jahre alten Kindes beeinflusse nachhaltig die Gesundheit des Erwachsenen.

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Als Erkrankungen, die unter anderem durch eine fehlgesteuerte Prägung begünstigt werden, nannte Dötsch Übergewicht, Diabetes mellitus, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Nierenerkrankungen, Krebserkrankungen und psychiatrische Erkrankungen. Die Prägung durch die nachträgliche Veränderung der Funktion des Erbgutes kann nach seinen Angaben in den ersten 1000 Tagen teilweise rückgängig gemacht werden – vorausgesetzt, es wird früh gegengesteuert.

Das gelte zum Beispiel beim Thema Gewicht und Ernährung. "Ein Großteil der Prägung auf das Übergewicht findet wahrscheinlich vor dem Kindergarten statt." Eine Ernährungsumstellung in Kindergarten oder Schule komme sehr oft zu spät.

Es sei daher wichtig, schon die werdenden Mütter gut zu betreuen, betonte der Pädiater. Einer der entscheidenden Faktoren ist für ihn das konsequente und ausreichend lange Stillen der Säuglinge.

Hier sieht er die Kliniken in der Pflicht, die Mütter entsprechend zu unterstützen. Zudem sei es wichtig, auf eine frühe gesunde Ernährung und Bewegung für den Säugling und das Kleinkind zu achten.

Quelle: Ärzte Zeitung

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