Die Tricks der Herpesviren

(kib) Wissenschaftler des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung haben entdeckt, wie bestimmte Herpesviren das Immunsystem austricksen.

21.03.2018

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© Foto: Pixabay
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Zur Familie der humanen Herpesviren gehört das Kaposi-Sarkom-assoziierte Herpesvirus (KSHV). KSHV ist ein Tumorvirus, das drei verschiedene Krebsarten auslösen kann: das Kaposi-Sarkom, ein Krebs der Blutgefäße, das primäre Effusionslymphom, ein Krebs der weißen Blutzellen, und die Castlemann’sche Krankheit, eine Erkrankung der Lymphknoten.

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Das Kaposi-Sarkom tritt besonders häufig bei Aids-Patienten auf, deren Immunsystem durch die Infektion mit dem Humanen Immundefizienz-Virus 1 (HIV-1) stark geschwächt ist. Ein Impfstoff gegen das KSHV existiert bislang nicht. Auch die Mechanismen, mit denen dieses Virus seinen Wirt manipuliert und zur Entstehung von Krebs führt, sind nicht vollständig aufgeklärt.

Um Einblicke zu erhalten, wie das KSHV der Immunkontrolle entgeht, untersuchten die Forscher ein bislang wenig charakterisiertes Protein dieses Virus – das Protein ORF20. Sie fanden heraus, dass ORF20 mit einem speziellen Wirtsprotein (OASL) der angeborenen Immunabwehr einen Komplex bildet und den Infektionsverlauf begünstigt anstatt ihn aufzuhalten. Allerdings passiert das nur, wenn das Virusprotein ORF20 vorhanden ist.

Das zeigt nach Ansicht der Wissenschaftler, dass das KSHV seinen Wirt geschickt zu seinen Gunsten manipulieren kann, ihn sozusagen mit seinen eigenen Mitteln schlägt. Durch diese Einblicke in das Zusammenspiel zwischen dem Virus und seinem Wirt hoffen die Forscher nachvollziehen zu können, wie dieses Virus zur Entstehung von Krebs beiträgt.

Quelle: IDW

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