Digital Detox oder Dauernd Drauf

(kib) Die Mehrheit der Deutschen sieht die ständige Erreichbarkeit über Smartphone und Laptop für den Arbeitgeber kritisch. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage der Management- und Technologieberatung BearingPoint.

25.11.2019

Drei junge Frauen mit Smartphone
© Foto: Picture-Factory / stock.adobe.com (Symbolbild mit Fotomodellen)
Anzeige

Allerdings sind außerhalb der Arbeitszeit 15 Prozent der Befragten regelmäßig und 26 Prozent gelegentlich dienstlich zu erreichen. 37 Prozent nutzen ihr Smartphone in ihrer Freizeit beruflich in Ausnahmefällen. Nur 17 Prozent geben an, dass sie nie in ihrer Freizeit beruflich mobil erreichbar sind.

Aktueller Podcast

Die Älteren sind dabei noch einfacher zu erreichen als die Jüngeren: 82 Prozent der über 55-Jährigen sind zumindest in Ausnahmefällen in ihrer Freizeit per Smartphone geschäftlich verfügbar, bei den 25- bis 34-Jährigen sind es hingegen nur 75 Prozent.

Infografik Digital Detox

Die Umfrage-Teilnehmer sehen durch die permanente Verfügbarkeit viele Risiken: 58 Prozent glauben, dass es krank mache, auch im Urlaub immer erreichbar zu sein. 57 Prozent sind der Meinung, dass ein solches Verhalten negative Auswirkungen auf die Erholung im Urlaub hat und 56 Prozent glauben, dass es dem Familien- und Privatleben schadet, auch im Urlaub beruflich online zu sein.

Allerdings schätzen verschiedene Altersgruppen die Risiken anders ein: Während unter den Befragten, die älter als 55 Jahre sind, 62 Prozent der Meinung sind, dass die ständige Erreichbarkeit krank mache, sind es bei den 18 bis 24-Jährigen nur 52 Prozent.

Unterschiede gibt es auch zwischen den Geschlechtern: So stimmten nur 49 Prozent der Männer der Aussage zu „niemand ist so unersetzlich, dass er im Urlaub nicht offline sein kann“, während bei den Frauen 55 Prozent diese Ansicht vertraten. Auch bei der Aussage „Manche Berufe lassen ein völliges Abschalten nicht zu“ stimmten 27 Prozent der Männer zu, aber nur 21 Prozent der Frauen.

Die Befragten unterscheiden auch nach Hierarchieebenen. So ist knapp jeder Vierte der Ansicht, dass es für Führungskräfte wichtig sei, auch im Urlaub geschäftlich erreichbar zu sein.

Über die Studie

Die verwendeten Daten beruhen auf einer Online-Umfrage von YouGov Deutschland im Auftrag von BearingPoint, an der zwischen dem 23. und 25. August 2019 insgesamt 2 041 Personen teilnahmen. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren.

Auch beim Thema Digital Detox, dem bewussten Abschalten von Smartphone und Co., gibt es Unterschiede zwischen den Altersgruppen: So empfinden es die Älteren als selbstverständlicher, regelmäßig nicht erreichbar zu sein. Von den 18- bis 24-Jährigen stimmten 27 Prozent in der Umfrage zu, dass es heutzutage einfach nicht mehr drin sei, mehr als zwei Tage offline zu sein. Bei den Befragten 55+ stimmten dieser Aussage nur sieben Prozent zu.

Hier zeigt sich ein weiterer Unterschied zwischen den Generationen: Die Jüngeren sind zwar weniger häufig als die Älteren bereit, beruflich außerhalb der Arbeitszeit erreichbar zu sein, erachten aber Offline-Zeiten von über 48 Stunden als weniger sinnvoll. Dies sehen die Älteren umgekehrt.

Gefragt nach der persönlichen täglichen Erreichbarkeit für den Job, ergibt sich ein pyramidenförmiges Bild. So gaben 80 Prozent der Befragten, die beruflich Smartphone, Tablet oder Laptop nutzen, an, dass sie weniger als neun Stunden täglich mobil geschäftlich erreichbar sind. Acht Prozent sind hingegen mehr als zwölf Stunden pro Tag für ihren Job verfügbar. Von diesen Personen ist die überwiegende Mehrheit männlich und älter als 44 Jahre.

Quelle: BearingPoint

Kommentar schreiben

Die Meinung und Diskussion unserer Nutzer ist ausdrücklich erwünscht. Bitte achten Sie im Sinne einer angenehmen Kommunikation auf unsere Netiquette. Vielen Dank!

Pflichtfeld *