„Dr. Google“ verführt

(kib) Vier von zehn Deutschen wenden Tipps zur Selbstmedikation aus dem Internet an, zeigt eine repräsentative Studie im Auftrag des TV-Senders health tv. Das kann gesundheitsgefährdende Folgen haben.

23.11.2018

Arzt vor virtuellen Gesundheits-Icons
© Foto: NicoElNino / Getty Images / iStock
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Vor allem diejenigen, die krank sind, schauen im Internet nach, hat die Befragung von 1000 Bundebürgern des Weiteren ergeben. Fast 70 Prozent der Bundesbürger mit mäßigem bis schlechten Gesundheitszustand haben in den vergangenen sechs Monaten „Dr. Google“ befragt.

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Mitunter hat das Googeln von Kranheiten positive Auswirkungen. 50 Prozent aller Befragten gaben an, dass sie bei der Internetrecherche Hinweise gefunden hätten, die sie beruhigt hätten. 43 Prozent haben allerdings das Gegenteil erlebt: Die Online-Nachforschungen haben sie verängstigt. 22 Prozent fühlten sich danach sogar kränker.

Vor allem diejenigen, die ohnehin häufiger zum Arzt gehen, bedienen sich gern bei Gesundheitsfragen im Netz. Wer eher selten zum Arzt geht, sieht auch geringeren Nutzen in Online-Gesundheitsinformationen.

In einigen Fällen kann der Besuch bei „Dr. Google“ folgenschwere Konsequenzen haben, wie die Studie belegt. So haben 40 Prozent der Befragten nach ihren Internetrecherchen angefangen, sich selbst zu therapieren, 18 Prozent haben sogar ohne Rücksprache mit dem Arzt Medikamente eingenommen oder abgesetzt. Mit durchaus großem Risiko: Bei 16 Prozent der Befragten, die sich selbst medikamentierten, hat sich der Gesundheitszustand verschlechtert.

Frauen tendieren stärker als Männer zur Selbsttherapie. 45 Prozent der weiblichen, aber nur 35 Prozent der männlichen Befragten geben an, schon einmal Therapievorschläge aus dem Netz befolgt zu haben.

15 Prozent der Befragten sagen, dass sie aufgrund von Informationen über Krankheiten und Gesundheitsthemen weniger zum Arzt gehen. Zwölf Prozent haben nach der Konsultation von „Dr. Google“ sogar schon einmal einen Arzttermin abgesagt. Auch das kann fatale Folgen haben. Bei jedem Fünften, der nach der Netzrecherche auf seinen Arzttermin verzichtete, hat sich der Gesundheitszustand verschlechtert.

Für die Studie „Dr. Google“ wurden in einer repräsentativen Bevölkerungsbefragung bundesweit 1000 Menschen ab 18 Jahren online befragt. Die Umfrage wurde im Zeitraum Juli bis August 2018 vom Marktforschungsinstitut ToLuna Germany GmbH durchgeführt.

Quelle: German health tv GmbH

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