Dürfen britische Apotheker bald Rezepte ausstellen?
Britische Hausärzte sollen arbeitsmäßig entlastet werden und die IT-Ausstattung ihrer Praxen soll kräftig aufgerüstet werden mit dem Ziel, es Patientinnen und Patienten leichter zu machen, telefonisch oder online Konsultationen zu buchen. Dafür stellt das Londoner Gesundheitsministerium in den kommenden zwei Jahren umgerechnet rund 720 Millionen Euro bereit.
Der Primärarztsektor des staatlichen britischen Gesundheitsdienstes (National Health Service, NHS) gilt seit Jahren als unterfinanziert und überlastet. Das hat dazu geführt, dass mehr Hausärzte den NHS verlassen als neu dazu kommen, was wiederum die Ärzteknappheit besonders in ländlichen Regionen noch weiter verschlimmert.
Ein weiteres Problem für die staatlichen Hausärzte ist nach Angaben ärztlicher Berufsorganisationen eine in den vergangenen Jahren ausufernde NHS-Bürokratie. Außerdem verbringen viele britische Hausärztinnen und -ärzte täglich zu viel Zeit mit Routinearbeiten, die auch leicht delegiert werden könnten, wäre dies erlaubt.
Rezepte vom Apotheker
Aus diesem Grund soll es Apothekern im Königreich künftig erlaubt sein, Rezepte für insgesamt sieben Krankheitsbilder zu schreiben ohne dazu zwangsläufig einen Arzt involvieren zu müssen. Zu den Krankheitsbildern gehören unter anderem:
- Bluthochdruck,
- Ohrenschmerzen,
- Erkältungskrankheiten,
- Harnwegsinfektionen.
Außerdem sollen Patientinnen künftig Rezepte für Empfängnisverhütungs-Präparate statt beim Hausarzt ebenfalls in der Apotheke bekommen können.
So soll hausärztliche Arbeitszeit frei geschaufelt werden. Kombiniert mit besserer IT und neuen Telefondiensten hofft das Londoner Gesundheitsministerium, die hausärztlichen Kapazitäten des NHS um jährlich „bis zu 15 Millionen“ zusätzliche hausärztliche Konsultationen erhöhen zu können.
Quelle: Ärzte Zeitung